Ulf Meyer, Leiter Vertrieb Deutschland der Punch Graphix Prepress GmbH (Basysprint) im Gespräch mit EuropaDruck

Herr Meyer, was genau bietet Ihr Unternehmen der grafischen Industrie?

Wir bieten CtP-Systeme an, die alle UV empfindliche Offsetdruckplatten, positiv oder negativ, belichten und via 1-bit-TIFF (TIFF G4) in nahezu alle bekannten Workflow-Systemen sehr einfach integriert werden können.

Die Diskussion um die Zukunft der UV-Platten, wird ja zum Teil sehr kontrovers geführt. Glauben Sie, dass dem Drucker mit der konventionellen UV-Platte ein zeitgemäßes Produkt angeboten wird?

Unbedingt ja. Die UV-empfindliche Offsetdruckplatte ist die am weitesten ausgereifte Plattentechnologie überhaupt. Sie verfügt über unerreichte, produktionstechnische Vorteile gegenüber speziellen CtP-Plattentechnologien. Wir stellen heute fest, dass ein Umdenkprozess bei den Druckern stattfindet und die Vorteile der UV-Offsetdruckplatten zunehmend besser erkannt und verstanden werden. Seit der Einführung von CtP 1995 wurden Thermo- und später Violett-Systeme mit vielen Versprechungen angeboten, die bis heute nicht eingetreten sind, nämlich Preissenkung bzw. -gleichheit der Thermo- und Violett- mit UV-Platten.

Die Material-Hersteller hatten selbst jahrelang einen Preisverfall verursacht, der nur durch neue Technologien mit einem „Mehrwert oder höheren Nutzen für den Anwender“ einen deutlich höheren Preis rechtfertigen würde. Dieser „Mehrwert“ wurde durch Wegfall der Filmverarbeitung mit allen Mängeln und der Chemie, bessere Belichtungsqualität (= kein Kopierverlust) und Senkung der Rüstzeiten (= besserer Passer) formuliert.

Die Realität reduzierte die Euphorie deutlich, weil die neuen Technologien natürlich nicht ausgereift sein konnten; es werden ständig Verbesserungen der Platten angeboten, die den Anwender ständig zu neuen Einarbeitungs-phasen mit erheblichen Kosten zwingt. Das hat sich bis heute in den Bereichen Thermo- bzw. Violett-Platten nicht geändert.

Druckereien streben jedoch einen CtP-Prozess an, der einfach und sicher „funktioniert“ sowie dem Kostendruck des Marktes gerecht wird. Was liegt da näher, als ausgereifte, umweltfreundliche, stabile und kostengünstige UV-Platten einzusetzen, die diese Anforderungen perfekt erfüllen.

Wir haben unsere Systeme kontinuierlich optimiert hinsichtlich Handling, Stabilität und Belichtungsgeschwindigkeit. Heute scheuen die UV-Setter keinen Vergleich mit anderen CtP-Technologien.Haben Sie innerhalb der Druckereibetriebe eine bestimmte Zielgruppe, die Sie ansprechen?

Nein. Unsere Systeme werden heute in vielen Anwendungsbereichen erfolgreich eingesetzt, die besonders anspruchsvolle Produkte fertigen, nämlich im Akzidenzdruck u. a. für die Automobilindustrie, Kalender, Kataloge, Prospekte und Zeitschriften, Blechdruck, Endlos- und Formulardruck, Etikettendruck, Verpackungsdruck einschließlich nicht saugende Materialien, Großplakate, Stanzformen für Bogen- und Rotationsdruck, Werkdruck sowie Zeitungen und Zeitungsbeilagen in Millionenauflagen.

Welchen Vorteil hat der Anwender durch den Einsatz einer UV-Platte?

Wir bieten selbst keine Druckplatten an, sondern verweisen auf ca. 40-50 verschiedene, von uns getestete und am Markt angebotene Positiv- und Negativplatten. Der Anwender hat hier die freie Wahl und kann jederzeit den Plattentyp wechseln ohne zeitaufwändige Testreihen, um seinen Prozess und die Farb-/Wasserbalance wieder zu stabilisieren.

Der Kostenvorteil liegt – je nach Abnahmemenge/Jahr – noch immer zwischen ca. 3 – 4 €/m² unter den Thermo- und Violettplatten, d. h. eine Kostenersparnis bei einem typischen Akzidenzbetrieb von ca. 50.000  €  pro Jahr pro Jahr mit Qualitätsvorteilen. Bei Verbräuchen ab 2.500 m² pro Jahr rechnet sich ein UV-Setter, in Relation zu prozessarmen Platten sogar schon ab einem Jahresverbrauch von 1.500 m².

Die Vorteile liegen für den Anwender in hoher Belichtungs- und Bildwiederholgenauigkeit von +/- 2 µm innerhalb der Belichtungsfläche, geringer Schwankung in der Belichtung und großen Toleranzen bei der Plattenentwicklung. Eingebrannte Positivplatten leisten in der Praxis die doppelte Anzahl Überrollungen im Vergleich zu eingebrannten Thermoplatten. Die Negativplattenbringen dem Anwender nur Vorteile durch:

  • extrem große Toleranz bei der Entwicklung (zwischen 22 – ca. 30 ° C)
  • umweltfreundliche Chemie (schwach alkalische, seifige Lauge ohne Kontaminierung mit  Schwermetallen, Silikonen oder anderen die Umwelt belastenden Materialien)
  • hohe Laufleistung ohne Einbrennen
  • geringer Verbrauch von ca. 30-50 ml je m²
  • niedrige Chemiekosten
  • Verdrucken von UV-Farben
  • Zeitersparnis durch Wegfall der Einbrenngummierung, keine zusätzlichen Energie- und Investitionskosten
  • geringer Reinigungsaufwand für den Prozessor von ca. 10 – 15 Minuten/Wechsel
  • lange Standzeit, kein Kristallisieren
  • fallweise direkte Einleitung der Chemie in Abwasserkanal (formloser Antrag)
  • einfache Integration in bestehende digitale Workflow-Lösungen

Die Materialhersteller bieten zunehmend sogenannte prozessarme Platten samt Auswachsgummierung an und zielen auf das Umweltbewusstsein der Drucker und die „lästige Chemie“.

Es wird suggeriert, dass man keine Chemie und Entwicklungsmaschine benötigt. Nein, das Gerät heißt Gummierstation, ist etwa genauso groß und teuer, benötigt demzufolge den gleichen Platz, mehr Zeitaufwand für die Reinigung als eine Negativ-Entwicklungsmaschine und die Gummierlösung kostet doppelt soviel. Die Preise je m² liegen mehr als 100 % über denen der UV-Platten, was die Marge des Lieferanten natürlich verbessert.

Hinzu kommt, dass die meisten prozessarmen Platten in der Druckmaschine „entwickelt“ werden (sich frei laufen). Viele der Platten sind nach der Belichtung nicht zu prüfen, d. h. man stellt im teuersten Produktionsmittel (= Druckmaschine) erst fest, ob die Platten i. O. sind.

Was ist noch das Ziel von CtP?

  • Fehlerbereinigung frühzeitig und möglichst kostengünstig in der Vorstufe
  • Rüstzeiten an der Druckmaschine senken, des teuersten Produktionsmittels
  • einen stabilen, reproduzierbaren, umweltfreundlichen Prozess etablieren (= Wegfall der Filmentwicklung mit ihren Schwankungen)
  • Kostensenkung

Können Sie uns einige Zahlen zur Entwicklung von basysprint in den letzten 3 Jahren nennen?

basysPrint, als Tochtergesellschaft der Punch Graphix Prepress GmbH, hat sich sehr positiv entwickelt. Wir haben unsere CtP-Technologie deutlich verbessert und die Belichtungsgeschwindigkeit ca. verdoppelt. Weltweit haben wir mehr als 800 Installationen und davon im Inland über 200. Unsere Geschäftsergebnisse übertreffen die Vorgaben.

Was sagen Ihre Kunden über den Einsatz der UV-Platte heute und in der Zukunft?

Unsere Anwender sind von den genannten Vorteilen absolut überzeugt und begeistert von der Stabilität und Qualität. Keiner würde auf eine andere CtP-Technologie umstellen.

Glauben Sie , dass Sie auf Dauer dem Wettbewerbsdruck gegen die Marktführer der Druckplattenhersteller standhalten können?

Es gibt ausreichend Wettbewerb, was natürlich den „Drei Großen“ nicht gefällt; die hätten lieber Monopole und Abhängigkeiten wie in der Energiewirtschaft, um die Preise diktieren zu können. Es liegt mit an der Druckindustrie, ob sie diesen Weg in die Anhängigkeit gehen will.

Es gibt jedoch Anbieter – auch außereuropäische – die die Vorteile des EU-Marktes erkannt haben und den Wettbewerb verstärken.

Wie wird aus Ihrer Sicht der Kampf um Marktanteile, Kunden und Qm-Umsätze in der grafischen Industrie geführt?

Teilweise mit unfairen Mitteln und falschen Behauptungen, aber unsere Interessenten werden zunehmend mündiger und kritischer. Es gibt keine logischen Gründe gegen die UV-Platte und das „Rad der Zeit“ hält niemand auf. Die renommierten Unternehmen, die das versuchten, gibt es alle nicht mehr.

Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung von basysprint ein?

Wir sind von unserer CtP-Technologie und ihrer zunehmenden Akzeptanz überzeugt. Die Entwicklung unserer DSI³-Technologie werden wir gezielt vorantreiben und dort anbieten, wo wir für den Anwender Vorteile durch die UV-Technologie erkennen. Wir werden weiterhin wachsen und erfolgreich sein.

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