Bundesverband Druck und Medien: Es gibt in dieser Krise keinen Verteilungsspielraum

Die Tarifverhandlungen in der deutschen Druckindustrie, die heute in Berlin begannen, wurden nach drei Stunden ergebnislos vertagt. Die Forderung der Gewerkschaft nach fünf Prozent mehr Lohn stößt bei den Arbeitgebern angesichts der Weltwirtschaftskrise und den Auswirkungen auf die Druckindustrie auf absolutes Unverständnis. Der Verhandlungsführer des Bundesverbandes Druck und Medien Dr. Wolfgang Pütz: „Lohnerhöhungen gefährden in massivem Maße Arbeitsplätze in unserer Branche. Unsere Betriebe stehen vor einer noch nie da gewesenen Herausforderung. Um diese zu bewältigen brauchen die Betriebe Planungssicherheit und Flexibilität.“

Die Auftragseinbrüche von über 35 Prozent in der Industrie schlagen direkt auf das Auftragsvolumen in der Druckindustrie durch. Die Geschäftserwartungen der
Unternehmen sind aktuell so schlecht wie noch nie. Von Woche zu Woche revidieren Wirtschaftsexperten ihre Prognosen nach unten.  Auch der Sachver-
ständigenrat mahnte zuletzt einen beschäftigungsfreundlichen Kurs in der Tarifpolitik an. Pütz: „Lohnerhöhungen, welche die angeschlagenen Betriebe weiter
schwächen und den Beschäftigten schaden, beschleunigen die Krise.“

Überdies hat die Druckindustrie enorme strukturelle Veränderungen zu bewältigen. In den vergangenen Jahren musste die Branche in Deutschland mehr als 50.000 Arbeitsplätze abbauen. Das starke Wachstum der Onlinemedien hat die Werbeanteile der Printmedien stark sinken lassen. Anzeigenvolumina und Auflagen von Tageszeitungen gehen zurück.

Die deutsche Druckindustrie ist eine mittelständische Branche. Rund 83 Prozent der Betriebe beschäftigen weniger als 20 Mitarbeiter, 94 Prozent weniger als  50 Mitarbeiter.

bvdm-Verhandlungsführer Pütz: „Ein Tarifabschluss muss von allen mittelständischen Unternehmen unserer Branche tatsächlich getragen werden können.
Beschäftigungssicherung muss daher jetzt absoluten Vorrang haben.“

Am 30 April werden die Tarifverhandlungen in der Druckindustrie in Frankfurt weitergeführt.

Quelle: Bundesverband Druck und Medien e.V.

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