Resonanz der Teilnehmer: „gelungene Veranstaltung, dichtes Programm und Lust auf mehr

Multi-Channel-Publishing
ist eine Herausforderung für alle: Verlage und Industrieunternehmen aller Branchen suchen nach neuen Möglichkeiten, ihre Inhalte und Produkte crossmedial zu vermarkten. Dienstleister wie die Druck- und Medienindustrie, Agenturen und IT-Unternehmen entwickeln Strategien und Workflows, um crossmediales Publizieren einfacher und besser zu machen. Neue Geschäftsfelder warten damit für alle Beteiligten am Herstellungsprozess von Print- und Mobil-Angeboten. Dies zeigte das 1. Forum Media Publishing am Mittwoch, 24. März 2010, in Frankfurt am Main. 130 Gäste aus Druck- und Medienbetrieben, Verlagen, Industrieunternehmen und Agenturen kamen zu dem Auftakt-Kongress des Bundesverbandes Druck und Medien in den Messeturm.

CDs, DVDs, Internet, eBooks, RSS-Feed, Smartphones und iPhones  – Inhalte werden in verschiedenen Medienformen und -zuschnitten publiziert. Crossmedia-Publishing ist aktuell geprägt von einer Vielfalt von Geräten und Dateiformaten wie  epub, PDF, mobipocket, Apps. Dies hat Konsequenzen für die Produktion: „Das Datenformat XML ist auf dem Vormarsch und die Workflows ändern sich dadurch massiv“, schilderte Ursula Welsch (Ursula Welsch Neue Medien) die aktuelle Situation. XML biete für Multichannel-Publishing viele Vorzüge: zum einen eine voll automatisierte, kostengünstige und rasche Produktion auch von Auszügen oder Untereinheiten und eine schnellere Reaktion auf neue Ausgabeformate. Außerdem lassen sich aus dem Datenbestand schnell neue Produkte generieren.

Welschs Fazit: „Aus der buchzentrierten Produktion der Verlage wird eine Content-bezogene Produktion und eine Produktion vieler Ausgabeformen. Voraussetzung dafür sei allerdings eine hohe Qualität der XML-Daten und eine hohe Qualität der Dokumente,  so z. B. der richtige Inhalt in geeigneter Struktur sowie korrekte und vollständige Metadaten.

Manuel Montero Pineda (data2type) schilderte dazu zuverlässige Maßnahmen der automatischen Qualitätssicherung. „Bei Publishing-Prozessen ist die Validierung von Dokumenten ein Freigabe-Kriterium für die weiteren Abläufe.“ Er nannte den Ablauf einer elektronischen XML-Prüfung – von der Prüfung der Syntax, der Grammatik bis zur Kohärenz und stellte das Tool Schematron dazu vor.

Klar ist für die Experten des Forums, Mitarbeiter müssen sich auf neue Workflows einstellen. Interne Abläufe werden schlanker und sind auf weitgehende Automatisierung ausgerichtet. Auch die Schnittstellen zwischen Verlagen, Industriekunden und ihren Dienstleistern müssen gemeinsam fixiert werden.

Harald Gehring, Leiter Elektronisches Publizieren in der Druckerei C. H. Beck stellte den Ablauf der Fachbuchproduktion des C.H.Beck Verlages auf Basis von flowBooks, einem webbasierten, datenbankgestützten Crossmedia-System zur Verwaltung und Pflege von XML-Daten vor. Seine Erfahrungen, wie sich die Workflows durch XML ändern, schilderte Carsten Schwab vom S.Fischer Verlag. Beispiele aus der Industrie, darunter aus der Pharma-, Automotive-, Energie- und Logistik-Branche nannten Stefan Freisler (Schema GmbH), Markus Müller-Trabucchi (Satz-Rechenzentrum) und Gerhard Hipp (media-office-gmbh)

Doch wie lässt sich nun XML einfach realisieren? Melanie Erlewein, Verband Druck und Medien Baden-Württemberg analysierte dazu die Möglichkeiten InDesigns: Ihre Schlussfolgerung: „Die InDesign-XML-Schnittstelle ist gut geeignet für Produkte mit statischem Layout. Der Vorteil: „Die Lösung ist kostengünstig und einfache Workflows lassen sich schnell umsetzen.“ Doch das Programm habe auch seine Grenzen. Mit InDesign-Bordmitteln sei kein dynamisch gesteuertes Layout möglich. Als Alternative nannte sie XML-Rules – hier werden die Scripte individuell erstellt –  und Plug-In-Software für Spezialanwendungen.

Multichannel-Publishing verändert die gesamte Medienbranche
. Die Chancen daraus neue Geschäftsfelder und Angebote für Druck- und Mediendienstleister zu generieren, sind gewaltig: Digital Content-Distribution, Iphone-Tools, e-Book-Tools, Print on demand Tools, Marketing-Tools – Mike Röttgen, von arvato systems sieht gute Möglichkeiten für Druck- und Medienbetriebe ihre Services für die Kunden zu erweitern.

Furore machte dabei zum Beispiel kürzlich das Berliner Start up Unternehmen Textunes zur Leipziger Buchmesse. Für Textunes Geschäftsführer Simon Seeger liegt die Zukunft des Mobil-Publishing im Handy-Format. Der Erfolg gibt dem Start up Recht. Zurzeit arbeitet das zwölfköpfige Team mit 100 Verlagen zusammen, darunter Cornelsen, Random House und Rowohlt. Über die iphone App des Unternehmens lassen sich Bücher auf das Telefon herunter laden, teils mit angereicherten Zusatzfunktionen. Bis zur Buchmesse will Textunes 3000 Titel für iPhones und iPads anbieten.

Das 1. Forum Media Publishing des bvdm, moderiert von Helmut von Berg (Klopotek), hat gezeigt: Multichannel-Publishing wird für Verlage, Industrie, Agenturen, Druck- und  Medienbetriebe auf Dauer ein Thema sein. „Die Resonanz der Teilnehmer und die hochqualitativen Diskussionen während des Forums sind für uns ein Ansporn mit dem Forum Media Publishing eine neue bvdm-Fachmarke zu setzen und die Unternehmen strategisch weiter zu begleiten, so bvdm-Pressesprecherin Gabi Schermuly-Wunderlich.“ Das bvdm-Forum soll daher in regelmäßiger Folge Geschäftsmodelle, Workflows, Techniken für Media-Publishing aufzeigen und Verlage, Industrieunternehmen und Dienstleister in einen engen Dialog über die Anforderungen bringen.

Quelle: Bundesverband Druck und Medien e.V.

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