Antworten auf die 9 Mythen des UV-Computer to Plate in einem Interview von Punch Graphix Prepress Germany, mit Michael Mittelhaus, ein seit Jahren bekannter PrePress Consultant für Druckereien.

Bis heute stehen vor allem Neu-Einsteiger in die Computer to Plate-Technik vor der großen Frage, wie sollen sie einsteigen? Soll es ein Thermal-Belichter sein, ein Violett-System oder gleich eine Anlage mit prozesslosen Platten?

Und dann gibt es noch Compter to Plate-Anlagen, die sogar mit den gewohnten konventionellen Platten arbeiten – hat das überhaupt Zukunft und lohnt sich das? Über kaum ein Thema herrscht soviel Ungewissheit und wird soviel Unsinn verbreitet, wie über Computer to Plate mit konventionellen Platten oder wie man aufgrund der UV-Lichtempfindlichkeit dieser Platten auch sagt, UV-CtP. Daher sollen hier die neun wichtigsten Fragen zu diesem Thema geklärt werden und das aus immerhin zehn Jahren der Praxis mit UV-Computer to Plate, denn solange gibt es diese Technik schon.

Herr Mittelhaus, es werden kaum noch konventionelle Platten produziert und bald wird es gar keine mehr geben. Stimmt das?

Nein, das ist völliger Unsinn, denn über die Produktion von Platten wird im Maßstab des weltweiten Marktes entschieden. Weltweit haben konventionelle Platten einen Marktanteil von etwa 50% – es gibt also keinen anderen CtP-Plattentyp, der in solchen Mengen produziert wird wie die UV-Platte.

Aber die digitalen Platten werden bald billiger sein als die konventionellen Platten, dann lohnt sich UV-Computer to Plate doch gar nicht mehr?

Diese Behauptung wird seit 10 Jahren aufgestellt und gestimmt hat sie noch nie, vielleicht liegt das daran, dass große Plattenhersteller sich von den digitalen Platten eine bessere Marge erhoffen. Tatsache ist, dass UV-Platten auch heute noch in den meisten Märkten zwischen 30 und 50% günstiger sind als digitale Platten. Und Tatsache ist, dass digitale Platten aufgrund des deutlich höheren Produktions– und Kontrollaufwands effektiv immer teurer sind als konventionelle.

Aber die „alten“ UV-Platten sind doch gar nicht für die hochauflösende Belichtertechnik von heute entwickelt worden, sind also schlechter als digitale Platten, oder?

Auch das stimmt nicht, denn konventionelle Platten sind in ihrer Auflösung für 95 % aller Offsetbetriebe bestens geeignet – oder hatte die Branche vor Computer to Plate keine hohe Qualität oder nur Makulatur geliefert? Stabilere und langlebigere Platten als die konventionellen UV-Materialien findet man derzeit nirgends im Markt.

Das mag ja sein, aber im Handling müssen doch die speziell für Computer to Plate entwickelten Platten besser sein?

Eben nicht, sie sind wesentlich empfindlicher gegen Kratzer, Chemie im Drucksaal und Schwankungen im Gesamtprozess. Stabilere und langlebigere Platten als die konventionellen UV-Materialien findet man derzeit nirgends im Markt.

Ok, hört sich gut an, aber UV-Computer to Plate rechnet sich doch nur für Riesen-Druckereien, die mehr als 30.000 qm Platten pro Jahr benötigen?

Keineswegs! Unabhängige Unternehmensberater haben errechnet, dass eine Wirtschaftlichkeit von UV-CtP schon ab 4.000 qm Platten/Jahr gegeben sein kann, eine Zahl, die von den meisten Offsetbetrieben erreicht wird.

Alles schön und gut! Nur, es baut ja fast niemand UV-CtP. Es ist und bleibt doch eine Nischentechnik!

Das könnte man denken, aber Tatsache ist, dass basysPrint mit dieser Technik bereits seit 1997 im Markt existiert und es seit der Drupa 2004 eine wachsende Anzahl von Herstellern von UV-Computer to Plate gibt.

Wer kauft denn heute so ein System, nur exotische Betriebe, die sich an echte CtP-Belichter nicht herantrauen!

Im Gegenteil, in den letzten 2 Jahren war die größte Gruppe, die in UV-Computer to Plate investiert hat, Unternehmen, die als Computer to Plate-Pioniere seit vielen Jahren mit anderer Technik belichtet hatten. Genau diese extrem erfahrenen Anwender sehen sehr genau, warum UV-CtP besser ist. Insgesamt gibt es weltweit heute mehr als 1.000 Unternehmen, die auf Computer to Plate mit konventionellen Platten vertrauen.

Ja, aber was hilft es, wenn große Lieferanten wie Agfa, Fuji oder Kodak sagen, wir wollen diese Technik nicht weiter unterstützen?

Die Lieferanten sind nicht immer ehrlich. Ausgerechnet Kodak, der am meisten gegen UV-Computer to Plate zu Felde zieht, hat begonnen, seine USamerikanische Plattenfabrik in Columbus/Georgia zu erweitern – um
dort konventionelle Platten herzustellen, z. B. die Craftsman Negativ-Platte! Kleinere Hersteller liefern auch gute Platten und mituntereinen besseren Service. Diese bestimmen inzwischen sogar häufig den Marktpreis und nicht mehr die großen Anbieter. Und in Zukunft werden Platten aus China kommen – dort aber sind 95% aller Platten konventionell!

Aber es geht doch auch um umweltfreundliche Produktion, und da haben doch andere Techniken die Nase vorn!

Stimmt auch nicht, denn der geringe Chemieverbrauch, der Energiebedarf der Platte und die einfache Entsorgung der UV-Plattenchemie sind auch hier im Vorteil.

Vielen Dank Herr MIttelhaus!

Schließlich und endlich muss man sagen, bei vielen der Argumente gegen UV-Computer to Plate werden vier Aspekte völlig ignoriert:

1) Der Einfluss großer Plattenverbraucher wird negiert. Wenn Bertelsmann-Betriebe UV-Computer to Plate kaufen – sagt das nicht was über die Zukunft dieser Technik aus?

2) Wer sagt, dass kleine Plattenlieferanten klein bleiben müssen?

3) Der Marktanteil konventioneller Platten sieht außerhalb Europas und den USA ganz anders aus, er liegt deutlich über 50 %!

4) UV-Platten zu ignorieren ist eine „Alte-Welt“-orientierte Sichtweise, und das, obwohl man weiß, dass die Wirtschaftsmacht der Zukunft China heißt.

Vor allem der letzte Aspekt könnte nach in naher Zukunft eine besondere Rolle spielen. Wer davon ausgeht, dass die heutigen Verhältnisse – also eine Beherrschung des Plattenmarktes durch die „großen Drei“ Agfa, Fuji und Kodak – auch unbegrenzt für die Zukunft gelten, der denkt sehr kurzfristig!

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