Arbeitskreis UV-Druck auf dem druckforum 2008

Am 28. Januar traten erstmals Unternehmen des Arbeitskreises UV-Druck in einer Gemeinschaftsveranstaltung auf dem Stuttgarter druck-forum auf. Das Thema des Abends »UV-Druck für neue, attraktive Geschäftsfelder« gab einen umfassenden Überblick zu Sicherheits-aspekten in Druckchemie und Technik (BG Druck und Papierverarbei-tung), zur Prozess-Standardisierung im UV-Offset (Fogra) und zu Op-timierungspotenzialen, Prozesssicherheit und Standardisierung im UV-Offsetdruck (KBA, HDM, MAN). Der Schwerpunkt des zweiten Teils der Veranstaltung lag in der anwendungstechnischen Betrachtung von Produktivitätszuwachs durch optimierte UV-Strahlertechnik (IST Metz), Inline-Veredelungstrends im Bogenoffset (KBA), neuen Chancen durch den wasserlosen UV-Offsetdruck (Druck und Beratung Braun/EWPA) und wasserlosen UV-Offset im 52er-Format (HERRMANN Druck+Media, Sonnenbühl).

Gewinn – mit Sicherheit!
Dr. Bernhard Küter, Referat Arbeitsstoffe in der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung, war der Moderator des Abends. Er gab in seiner Einführung einen Überblick zu den Rahmenbedingungen für die noch junge UV-Technologie, zum Umwelt- und Gesundheitsschutz und zur Prozesssicherheit. Der von der BG initiierte Arbeitskreis UV-Druck mit 49 Unternehmen der grafischen Lieferindustrie, Druckindustrie, aus Forschung, Lehre und Verbänden hat dazu einen Praxisleitfaden UV-Technologie für alle Druckverfahren in deutscher und englischer Sprache erarbeitet.

Als Vertreter der Unfallversicherung für alle Drucker und Druckweiter-verarbeiter in Deutschland lautete seine klare Aussage: „Der UV-Druck ist keine gefährliche Sache – bezogen auf den Gesundheits-schutz und die Maschinensicherheit.“ In diesen Bereichen liegt die Kernkompetenz der Berufsgenossenschaft. Die entsprechenden BG-Normen setzen hier weltweit Maßstäbe. Die Berufsgenossenschaft wird die UV-Technologie auch künftig sehr aufmerksam begleiten und nützliche Signale geben, so Dr. Küter, wenn es um die zentralen Fragen zu Gesundheitsschutz, Maschinensicherheit und – wichtiger denn je – den Umweltschutz geht.

Standardisierungsschritte im UV-Offsetdruck
Dr. Wolfgang Rauh, Leitung Chemie/Umwelt, Fogra, informierte über den Ist-Zustand der Produktionsbedingungen im UV-Offsetdruck. Ziel ist es, die Druckgeschwindigkeit in die Nähe des maximal Möglichen zu bringen, Kontroll- und Regelschritte an der Maschine zu minimieren, Ursachen für Korrosionserscheinungen zu erkennen und gegenzusteuern, Kundenanforderungen hinsichtlich Zertifizierung nach Prozessstandard Offsetdruck – vergleichbar mit konventionellen Farbsystemen – auch im UV-Offset erfüllen zu können.

Vor der Standardisierung steht die Optimierung des UV-Offsetdrucks – einmal, um die Einflüsse der Verbrauchsmaterialien auf die Bauteile der Druckmaschine einschätzen zu können, zum anderen, um die drucktechnischen Eigenschaften der Verbrauchsmaterialien für den Druckprozess beurteilen zu können. Hier können Kosten durch einen stabilen Druckprozess bei hoher Druckgeschwindigkeit gespart wer-den. Prüfvorschriften für Waschmittel, Feuchtmittel und Druckfarben liegen bereits vor. Materialverträglichkeitsprüfungen für Drucktücher werden zurzeit erarbeitet, Druckplattenprüfungen werden folgen. Bestandene Tests für Reinigungs- und Feuchtmittel werden zertifiziert und sind auf der Fogra-Webseite zu finden.

Mit KBA und Heidelberger Druckmaschinen wurden Tests und Grenzwerte für die Materialverträglichkeit von Druckfarben mit verschiedenen Druckmaschinenkomponenten erarbeitet. Die Farblieferanten erhalten bei Einhaltung der Grenzwerte ein Prüfsiegel und kommen auf die Empfehlungslisten der Fogra und der Druckmaschinenhersteller. Eine Fogra-Untersuchung zu Korrosionserscheinungen an UV-Druckmaschinen steht kurz vor der Fertigstellung. Untersuchungen zur Geruchsentwicklung von UV-Drucken und zur Empfindlichkeitsklassifizierung von UV-Druckfarben laufen ebenfalls bei der Fogra.

Optimierungspotenziale und Prozesssicherheit im UV-Offset
Jürgen Veil, Marketingleiter KBA-Bogenoffset, nannte Optimierungspotenziale im UV-Offsetdruck, die es auszuschöpfen gilt. Dazu müssen erst einmal die Schwachstellen im System erkannt und beseitigt werden. Er stellte fest, dass keine Parameter für Maschinenabnahmen definiert sind bei der Festlegung von Ab-druckformen, für den Abdruck mit oder ohne UV-Zwischentrockner, bei der Strahleranzahl, der Definition der Bedruckstoffe und der Abdruckgeschwindigkeit. Auch sind die Anforderungen an Hybrid-/UV-Offsetfarben nicht festgelegt in Bezug auf Coloristik (DIN ISO 2846-1), Normerfüllung, einzuhaltende Toleranzen für die vollflächigen Mischfarben Rot (M+Y), Grün (C+Y) und Blau (C+M) – hier sind nur Richtwerte im CIELAB-Farbraum vorhanden. Künftig müssen nach Auffassung von Jürgen Veil alle Einflussfaktoren hinsichtlich Prozessstabilität untersucht werden, z. B. Feuchtmittelspielraum, Feuchtmittelzusätze und deren Wechselwirkung, Wechselwirkung der Waschmittel, Definition von Materialverträglichkeiten, Quellung und Volumenänderung von Gummitüchern sowie Eignung der Gummi-tücher für den Wechselbetrieb.

Von der Rapida 74 bis zur Rapida 162a wurden alle KBA-Druckmaschinen durch die Berufsgenossenschaft »Emission« geprüft und zertifiziert. Die jüngste Prüfung erfolgte hinsichtlich der Einhaltung der Grundregeln für einen »optimierten Umgang im UV-Druck« gemäß dem  Managementsystem für den Arbeitsschutz »OHSAS 18001«. Die Zertifizierungsurkunde gilt für die Bereiche Democenter, Trainingszentrum und Versuchsdruckerei im KBA-Werk Radebeul. Dr. Bernhard Küter von der Berufsgenossenschaft übergab die Zertifizierungsurkunde auf der Druckforumsveranstaltung an Jürgen Veil. Nach OHSAS 18001 wurde bisher noch kein anderer  Druckmaschinenhersteller zertifiziert.

Quelle: König & Bauer AG

Jetzt Druckpreise vergleichen und Druckkosten senken