Konferenz „Zeitung Digital“ in Stuttgart

Die klassischen Geschäftsmodelle der Zeitungen aus dem Anzeigen- und Abonnementgeschäft in die digitale Welt zu übertragen, bedeutet eine große Herausforderung. Ziel der Verlage sei es deshalb, sich mit ihren digitalen Produkten durch Exklusivität, Qualität und Breite des Angebots von anderen Anbietern abzusetzen und so auch kleine Zielgruppen mit ihren spezifischen Interessen zu erreichen.

Das sagte Dr. Richard Rebmann, Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und Geschäftsführer der Südwestdeutschen Medien Holding GmbH, anlässlich der 12. Konferenz „Zeitung Digital“, die am 12. und 13. Juni in Stuttgart stattfindet. Bei dem von

BDZV und WAN-IFRA gemeinsam veranstalteten Top-Termin für die Onliner und Entscheider der Zeitungsbranche mit rund 300 Teilnehmern diskutierten Experten aus Deutschland, Norwegen, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich über technologische Entwicklungen, Best Practice der Verlage, Nutzerverhalten und Erlösmodelle.

Zeitungen sähen sich nicht allein einem tiefgreifenden Transformationsprozess ausgesetzt, der digitale Wandel verändere auch vielen anderen Industrien, etwa der Automobilbranche oder die Medizintechnik, versicherte Professor Gunter Dueck, langjähriger Cheftechnologe von IBM (Heidelberg). Wer sich da nicht den Beharrungskräften des Bestehenden entschieden widersetze, gefährde schnell die eigene Existenz. „Negativwachstum hat keine Überlebensperspektive“, warnte Dueck. Die Aufgabe: Die Industrien müssten sich stärker noch als bisher ändern und zugleich positiv um Akzeptanz bei der Mehrheit der Bevölkerung werben.

Wie solch ein Werben für neue Informations- und Geschäftsmodelle funktionieren kann, zeigten Beispiele der norwegischen Regionalzeitung „Faedrelandsvennen“ (Kristiansand) und des Online-Diensts der „Süddeutschen Zeitung“ (München): Die zu Schibsted gehörende „Faedrelandsvennen“ stellte vor Kurzem sämtliche digitalen Produkte hinter eine Bezahlschranke und bietet seither alle Inhalte, inklusive der gedruckten Zeitung, zu einem Einheitspreis an. Erste Ergebnisse des Projekts seien vielversprechend, sagten die norwegischen Zeitungsmacher Roger Lian und Christian Stavik in Stuttgart. Die Auflage stabilisiere sich und man gewinne jüngere Abonnenten.

Bei süddeutsche.de verfolgen Chefredakteur Stefan Plöchinger und Johannes Vogel, Geschäftsführer Süddeutsche Zeitung Digitale Medien, die Philosophie, Premiuminhalte bezahlen zu lassen. Daneben gibt es Inhalte, die frei zugänglich sind, für hohe Reichweite sorgen und „Lust auf mehr Qualität“ machen sollen. Ein Medienhaus, das seine Marke erfolgreich in die Zukunft transportieren wolle, braucht beides, zeigen sich die Münchner Experten überzeugt.

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