Im Durchschnitt 8,3 Millionen Zeitungsbeilagen pro Woche, total 430 Millionen Einsteckungen pro Jahr, bis zu 70 Zonen pro Drucktitel – das Beilagengeschäft hat bei der Zeitungsdruckerei WE-Druck GmbH & Co. KG im deutschen Oldenburg in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Vier Einstecksysteme NewsLiner-A sorgen gemeinsam mit dem von Müller Martini entwickelten Leitsystem Mailroom Production Control (MPC) dafür, dass jede Zeitung komplett und termingerecht beim Leser ankommt.

«Da hatte ich den richtigen Riecher.» Was Peter Rosdorff mit norddeutschem Understatement andeutet, ist das zum Megatrend gewordene Feinzoning für Werbebeilagen in Zeitungen. «Feinzoning hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen», sagt der Geschäftsführer der Weser-Ems-Druck. «Denn die Werbekunden sparen damit gleich zweimal Geld. Erstens müssen sie im Voraus weniger Beilagen drucken lassen, und zweitens zahlen sie weniger für das Einstecken, weil sie nicht in die Vollauflage einer Zeitung gehen müssen.»

Vier NewsLiner-A-Linien
Nach sorgfältiger Auswahl der am Markt befindlichen Einstecksysteme entschied sich die eingesetzte Projektgruppe von WE-Druck vor sieben Jahren einstimmig für die derzeitige Investitionslösung. Vorab war bereits die Kaufentscheidung für drei voll vierfarbige Wifag-Rotationen getroffen worden. «Die Einschätzung eines anspruchvoller werdenden Kundenmarktes», so Peter Rosdorff, «war trotz der zu diesem Zeitpunkt einsetzenden Rezession genau richtig.»

Dann kam WE-Druck im Jahr 2000 noch auf 200 Millionen Einsteckprozesse, so waren es 2006 (inklusive Voreinstecken) bereits 430 Millionen. Das entspricht einer Steigerung um 115 Prozent – in nur sechs Jahren! – Laut Peter Rosdorff sprachen neben dem Feinzoning mehrere weitere Vorteile für die Lösung von Müller Martini:

Ø die ruhige Materialführung im Einsteckprozess
Ø die Möglichkeit der Doppelproduktion (der Rekord von WE-Druck liegt bei 98 000 Exemplaren pro Stunde!)
Ø die Möglichkeit zum Voreinstecken
Ø neun Einsteckmöglichkeiten in ein Hauptprodukt
Ø das Leitsystem mit dem zentralen Bedienstand.

«Dazu überzeugte uns», so Peter Rosdorff, «beim FlexiRoll-Puffersystem die Lösung mit zwei Bändern. Sie erhöht zum einen die Reisssicherheit. Zum andern ist sie bei schwierigeren Produkten besser für den Farbauftrag, da es weniger Druck auf die Rolle gibt.»

Hohe Nettoleistung auf der Rampe
Auf jede der drei Rotationen kommt eine NewsLiner-A-Linie mit neun Anlegern. Dazu verfügt die reine Zeitungsdruckerei über eine vierte, leicht abgespeckte NewsLiner-A-Linie mit sechs Beilagenstationen. Hinter allen vier Linien sorgt das «Dream Team» Kreuzleger NewsStack/Touren-Adress-Blatt-Auflage TABA für einen schnellen Versand Richtung Rampe. «Wir schaffen eine Netto-Rampenleistung von 29 000 Exemplaren, was deutlich über dem Durchschnitt anderer Zeitungsproduzenten liegt», betont Peter Rosdorff nicht ohne Stolz.

Drei Geschäftsfelder
Die 1982 aus der Nordwest-Zeitung hervorgegangene, seither als selbstständige Druckerei am Markt tätige und rund 200 Mitarbeiter beschäftigende WE-Druck bewirtschaftet drei grosse Geschäftsfelder:

Ø Tageszeitungen (wöchentliche Auflagen: 1,3 Millionen Exemplare) und Sonntagszeitungen (Totalauflage: 560 000 Exemplare)
Ø Wochen-Anzeigenblätter (Totalauflage: 620 000 Exemplare)
Ø Werbedrucksachen (3 Millionen Exemplare pro Woche)

Von den drei Tageszeitungen gehört die «Nordwest Zeitung» (9 Regionalausgaben/Totalauflage 125 000 Exemplare) der Muttergesellschaft Nordwest Medien Holding. Die «Ostfriesen Zeitung» (4 Regionalausgaben/Totalauflage 45 000 Exemplare) und der «General-Anzeiger» (1 Titel/10 500 Exemplare) werden für Fremdkunden produziert. Die sechs Wochenblätter werden für die für Nordwest Medien Holding sowie auch für Fremdkunden produziert – ebenso die fünf Sonntagszeitungen mit zehn verschiedenen Ausgaben. «Damit sind wir», so Peter Rosdorff, «einer der grössten Hersteller von Sonntagsanzeigenblättern in Deutschland.»

70 Zonen pro Zeitung
Ist schon die Anzahl der Zeitungstitel beeindruckend, so erinnert die grosse Menge der Beilagen an amerikanische Verhältnisse. Pro Woche werden im Durchschnitt 8,3 Millionen Beilagen in die Zeitungen gesteckt. An Spitzentagen können es schon mal 4 Millionen Einsteckprozesse in einer einzigen Nachtproduktion sein. Dabei sind 70 Zonen pro Zeitung längst zum Standard geworden und Kleinstmengen bis zu 100 Exemplaren nicht selten.

20 Prozent der Werbebeilagen druckt WE-Druck im eigenen Haus. Das hat laut Peter Rosdorff für die Werbekunden zwei handfeste Vorteile: «Wir sind zum einen schneller und günstiger als Heatset-Drucker – bei ähnlicher und voll vierfarbiger Qualität. Zum zweiten haben wir einen kürzeren Vorlauf als Heatset-Drucker und können viel schneller reagieren, wenn die Kunden in ihren Prospekten beispielsweise aktuelle Preisänderungen vornehmen wollen.» Ein Grossteil der Werbebeilagen wird jedoch angeliefert. Das können  am Wochenende bis zu 600 Beilagenpaletten für die Sonntagszeitungen sein.

Technik und Menschen
Klar, dass angesichts solch beeindruckender Zahlen den Maschinen eine wichtige Bedeutung zukommt. «Die technischen Möglichkeiten trugen wesentlich dazu bei», so Peter Rosdorff, «dass wir das Beilagengeschäft ankurbeln konnten. Und erst die moderne Technik ermöglicht es uns, die heutigen grossen Mengen zu bewältigen.»

Die besten Systeme taugen jedoch nur, wenn sie vom Bedienpersonal ideal eingesetzt werden. Laut Peter Rosdorff war es «das grosse Verdienst unseres leider kürzlich verstorbenen Versandraumleiters Günter Ehmen, der die Teamarbeit optimierte.»

Bedienerfreundliches MPC
Auf Teamarbeit setzt WE-Druck auch beim von Müller Martini entwickelten Leitsystem Mailroom Production Control (MPC), das zu Beginn dieses Jahres anstelle der GCS-Steuerung in Betrieb genommen wurde. «Dank der Möglichkeit für individuelle MPC-Lösungen haben wir die MPC-Philosophie nämlich etwas auf den Kopf gestellt», schmunzelt Peter Rosdorff. «Denn bei uns sitzt nicht eine einzige Person am Bildschirm und erteilt Anweisungen, sondern wir haben eine dezentrale Verwaltung und die Verantwortung an die Teams delegiert.»

Die seit Jahren mit der Anlage vertrauten Maschinenführer wissen laut Peter Rosdorff am besten, wie produziert werden muss: «Wir haben im MPC einen Stammdatensatz, und die Leute sprechen sich während der Produktion ab, wie gearbeitet werden soll. So kommen sich die verschiedenen Einsteckprozesse nicht ins Gehege. Beim Hin-und-Her-Schieben der Einsteckaufträge von Linie zu Linie bietet das bedienerfreundliche MPC grosse Vorteile, weil es eine schnelle Aufteilung der Aufträge und das Feinzoning erleichtert.»

Quelle: Müller Martini

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