Druckauftrag zu vergeben und keine Druckerei will ihn haben

Da berichtet das Magazin Druck&Medien in seinem Newsletter vom 04.06.2010 über eine aktuelle „Frühjahrsprognose“ der Hamburger Unternehmensberatung Pier 18. Demnach wird in den kommenden 5 Jahren damit zu rechnen sein, dass weitere 3.000 Druckereien vom Markt „verschwinden“ werden.

Der Branchenreport, mit vielen interessanten Fakten und Zahlen, kann übrigens per Mail (info(at)pier18.de) bei Pier 18 bestellt werden. Eine wenig ermutigende Untersuchung allerdings, die bei einigen Druckereien noch mehr Ängste schüren wird und Angst ist bekanntlich ein sehr schlechter Ratgeber, wenn des darum geht für eine schwierige Zukunft in der Druckindustrie die Weichen zu stellen.

Angesichts solcher Aussichten, sollte man meinen, dass jede Druckerei (fast) alles dafür tun wird, nicht zu diesen 3.000 Druckereien zu gehören. Schwer nachvollziehbar, ist daher bei einigen Unternehmen ein Verhalten, dass auf wenig Interesse an einem neuen Kunden und/oder dessen Druckauftrag schliesen läßt, obwohl der Auftrag optimal in einer der Druckereien hätte produziert werden können. Dazu ein aktuelles Beispiel einer Druckanfrage vom 02.06.2010 und zunächst einmal die entsprechende Spezifikation dazu:

– Objekt: Poster

– Auflage: 2.000 Ex.

– Format: 400 x 1000 mm

– Druck: 4/4-farbig, Euroskala

– Material: ca. 135 g/Qm

– Verarbeitung: schneiden, verpacken

– Druckvorlagen: druckreifes PDF

Eine perfekte Druckanfrage, die bei einer Druckerei kaum Fragen offen lassen sollte. Der Kunde bat um ein Angebot innerhalb eines Tages und hatte dazu korrekte Adress- und Kontaktdaten angegeben. Das Ergebnis der Anfrage: Nicht ein Angebot! Wer als Drucksacheneinkäufer so etwas erlebt, wird sich zurecht fragen: „Was ist da los in der Druckindustrie“?. Fast täglich wird von insolventen Druckereien geredet, Druckmaschinenhersteller müssen tausende von Mitarbeitern entlassen und dann zeigen einige Druckereien keinerlei Interesse an einem zu vergebenden Druckauftrag. Warum?

Ein Verhalten, welches mehr als nachdenklich stimmt, wenn man sich dann noch einmal z.B. die o.g. Marktuntersuchung von Pier 18 vor Augen führt. Ob es nun 3.000, 2.500 oder 2.000 Druckereien sein werden, die den harten Verdrängungswettbewerb der nächsten Jahre nicht überstehen werden, ist nicht sicher. Sicher ist aber, dass jede Druckerei die Auftrags- und Kundenpotential ignoriert, nicht zu den „Überlebenden“ im Jahr 2015 gehören wird.

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