Druckkonjunktur im Lande leicht verbessert

Zur Schlussveranstaltung des druckforum stellte der Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg e. V. die wirtschaftliche Lage der Druckindustrie im Jahr 2007 dar und gibt eine Prognose für das Jahr 2008 für die Branche in Baden-Württemberg.

30 Jahre druckforum

Zum 30. Mal fand das druckforum des Verbandes Druck und Medien vom 18. Januar bis 8. Februar im Haus der Wirtschaft in Stuttgart statt. Das druckforum ist nach der großen Branchenmesse drupa die größte Veranstaltung der Druckindustrie in Deutschland. Es versteht sich als Plattform für den Gedankenaustausch zwischen Unternehmern und Mitarbeitern der Druck- und Zulieferindustrie sowie der Verlags- und Medienwirtschaft. Die Zulieferindustrie, die engagiert am druckforum teilnimmt, zeigt Neuheiten und technologische Trends.

Vor 30 Jahren kamen zum ersten druckforum 1979 gerade einmal zu fünf Veranstaltungen 500 Besucher, heute besuchen jährlich rund 5.000 Menschen die 19 druckforum Veranstaltungen.

Bessere aktuelle Geschäftslage, aber zurückhaltende Erwartung

Nach einem unbefriedigenden 1. Quartal 2007 endete das Jahr für die deutsche Druckindustrie positiv. Die Umsatzzahlen sind gestiegen, insbesondere der Export, der bundesweit bei 14,8 Prozent liegt, hat sich positiv entwickelt. Der Beschäftigtenabbau konnte gestoppt werden.

Insgesamt steht die Branche jedoch weiterhin unter einem enormen Kostendruck. Es gelingt ihr nicht, Kostensteigerung wie die hohen Energiepreise und die steigenden Papierkosten am Markt weiterzugeben.

Leicht gestiegene Umsatzzahlen

Der Umsatz der Druckindustrie im Lande stieg im Durchschnitt des Jahres 2007 gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent. 

Die statistisch erfassten Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten erwirtschafteten im Jahr 2007 einen Umsatz von 2,700 Mrd. Euro. Im Jahr 2006 waren es preisbereingte 2,625 Mrd. Euro. Der Exportanteil in Baden?Württemberg lag bei 14,2 Prozent.

Zunehmende Kapazitätsauslastung

Im Jahresdurchschnitt 2007 lag der Auslastungsgrad bei 85,3 Prozent, im Dezember sogar bei 88,5 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2006 war die Auslastung mit 83,9 Prozent deutlich niedriger. Der Auslastungsgrad war letztmalig im Jahr 2000 mit 88 Prozent besser.

Steigende Kosten

Steigende Kosten machen den Betrieben zunehmend das Leben schwer. Neben den hohen Energiekosten schlagen vor allem die steigenden Papierkosten zu Buche und belasten die Ertragslage der Unternehmen. Im dritten Quartal 2007 überschritten die Preise für Papier das Vorjahresniveau um 3,5 Prozent, Zeitungsdruckpapier war im gleichen Zeitraum sogar um 4 Prozent teurer.

Impulse von der Werbung

Die Druckindustrie ist in hohem Maße von der werbetreibenden Wirtschaft abhängig. Die Gesamtwirtschaft in Deutschland setzte im Verlauf des Jahres 2007 ihre Aufwärtstendenz mit einer saison-, preis- und kalenderbereinigten Wachstumsrate von 2,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts fort.

Dies wirkte sich auf die Werbeeinahmen bei den klassischen Medien aus. Diese lagen im 3. Quartal 2007 laut Nielsen Media Research nominal um 2,9 Prozent höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Anteil des Printbereichs ist dabei konstant geblieben.

Allerdings entwickelten sich die Wachstumsraten der einzelnen werbeabhängigen Printprodukte sehr unterschiedlich. So ist insbesondere bei Katalogen und Werbedrucksachen eine weiterhin maßvolle Aufwärtstendenz festzustellen. Bei Verlagserzeugnissen (insbesondere Zeitungen/Anzeigenblättern) war die Entwicklung dagegen eher unbefriedigend.

Investitionen

Die verbesserte Geschäftslage löste in der Druckindustrie auch eine Tendenzwende im Investitionsgeschehen aus. Nach einem massiven Rückgang der Investitionen um rund 50 Prozent in den Jahren 2001 bis 2004 sind die Investitionen ab 2005 wieder gestiegen. Für das Jahr 2006 liegen noch keine amtlichen Zahlen vor. Umfragen des ifo Instituts weisen für 2006 Erhöhungen des Investitionsbudgets um 5 Prozent aus, dies sind 930 Mio. Euro. 2007 erhöht sich das Investitionsbudget um etwa 10 Prozent auf geschätzte 1.025 Mio. Euro. Hauptziel der Investitionen sind 2007 mit 44 Prozent Rationalisierungsinvestitionen. Erweiterungen nannten 30 Prozent der Unternehmen als Hauptziel, Ersatzbeschaffungen dagegen verlieren mit einem Anteil von 26 Prozent an Bedeutung. Der Anteil der Investitionen in Baden?Württemberg beträgt rund 20 Prozent der vorgenannten bundesweiten Zahlen.

Personalabbau gestoppt

Die Druckindustrie in Baden?Württemberg beschäftigt in den statistisch erfassten Betrieben 14.739 Mitarbeiter (erfasst wurden Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern). Ende 2006 waren es in 119 statistisch erfassten Betrieben 14.622 Mitarbeiter. Der Zuwachs beträgt 0,8 Prozent. Beschäftigungszahlen in Betrieben unter 20 Mitarbeitern werden vom Statistischen Landesamt nicht erfasst, der Verband geht davon aus, dass in diesen Betrieben weitere rund 14.000 Mitarbeiter tätig sind.

Die Zahl der Arbeitslosen mit Druckberufen ist 2007 gegenüber dem Vorjahr stark zurückgegangen. Im Jahresdurchschnitt 2007 wurden bei der Bundesagentur für Arbeit 1067 Arbeitslose (einschließlich Verlage) registriert. Im Jahresdurchschnitt 2006 waren es 2728, dies bedeutet über 60 Prozent weniger gemeldete Arbeitslose. Demgegenüber stehen im Jahresdurchschnitt 2007 188 offene Stellen, im Jahr 2006 waren es 143.

Deutlich weniger Insolvenzen

Die Zahl der Insolvenzen ist im Jahr 2007 gegenüber dem Jahr 2006 deutlich zurückgegangen. Mussten im Jahr 2006 41 Betriebe Insolvenz anmelden, waren es 2007 (ohne Dezember) 31 Betriebe, die Insolvenz angemeldet haben. 

Zweistellige Zuwachsraten bei den Ausbildungsverhältnissen

Eine hervorragende Bilanz kann die Druck- und Medienbranche in Baden-Württemberg bei den im Herbst 2007 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen vorweisen. Insgesamt hat sich die Zahl der Ausbildungsverhältnisse im ersten Ausbildungsjahr gegenüber dem Vorjahr um 11,8 Prozent auf 892 Auszubildende erhöht. Das entspricht einer Zunahme von 94 Auszubildenden.

Vom ersten bis zum dritten Ausbildungsjahr werden in Baden-Württemberg (ohne Südbaden) zurzeit insgesamt 2418 Jugendliche ausgebildet. Das sind 3,4 Prozent mehr Auszubildende als im Vorjahr. Dabei liegt die Ausbildungsquote für die Branche, gemessen an der Zahl der Beschäftigten, nach wie vor deutlich über 8 Prozent.

Erfreulich ist, dass bei den Jugendlichen auch bislang weniger beliebte Berufe wie Drucker, Siebdrucker und Buchbinder eine sehr hohe Steigerungsrate aufweisen. Spitzenreiter ist dabei der Siebdrucker mit 56,3 Prozent, gefolgt vom Buchbinder mit 42,2 Prozent und dem Drucker mit 11,1 Prozent.

Prognose für das Jahr 2008

Der wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2008 blicken die Unternehmen der Druckindustrie mit verhaltenem Optimismus entgegen. Die Hoffnungen auf weiter Verbesserungen der Geschäftslage und Produktionstätigkeit basieren in erster Linie auf einer allerdings abgeschwächten Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwungs der Gesamtwirtschaft im Jahr 2008.

Die Investitionsausgaben der werbetreibenden Wirtschaft werden 2008 nach ZAW (Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft) ihren verhaltenen Aufschwung mit einer reduzierten Wachstumsrate fortsetzen. Da fast 2/3 der Gesamtproduktion der Druckereierzeugnisse indirekt oder direkt von den Werbeaufwendungen der Wirtschaft abhängen, rechnet die Druckindustrie in Baden?Württemberg mit einem Wachstum von etwa 2 Prozent im Verlauf des Jahres:

Die Beschäftigtenzahl wird sich voraussichtlich auf dem Niveau des Jahres 2007 stabilisieren.

Quelle: Verband Druck und Medien in Baden-Württemberg e. V.

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