Die US-Zeitungskrise hat sich weiter verschärft. Wie aktuelle Zahlen des Verlegerverbandes Audit Bureau of Circulations zeigen, sind die Auflagen im Zeitraum von April bis September um knapp elf Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Etwa zwei Drittel der 25 größten US-Zeitungen mussten einen Auflagenschwund von zehn Prozent oder mehr hinnehmen.

Die stärksten Rückgänge gab es beim San Francisco Chronicle (minus 26 Prozent) sowie bei USA Today (minus 17 Prozent). Aber auch andere große Titel wie die New York Times (minus 7,3 Prozent), die Los Angeles Times (minus elf Prozent) oder Washington Post (minus 6,4 Prozent) wurden hart getroffen.

Wall Street Journal legt zu
Rupert Murdochs Wall Street Journal (WSJ) bildet eine der wenigen Ausnahmen und konnte im Verleich zum Vorjahr seine Auflage um 0,6 Prozent steigern. Damit gilt das Blatt nun als auflagenstärkste Zeitung der USA. Zuvor lag USA Today auf dem ersten Platz der US-Zeitungen. Doch nach den Rückgängen um 17 Prozent kommt der Titel nun nur noch auf eine Auflage von rund 1,9 Mio. Das WSJ hingegen hält derzeit bei etwa zwei Mio.

Der Zeitungsmarkt befindet sich bereits seit mehreren Jahren in der Krise, durch die wirtschaftlichen Turbulenzen und insbesondere durch die dramatisch gesunkenen Werbeeinnahmen hat sich die Situation allerdings noch weiter verschärft. Nach Einschätzung von Analysten ist die Talsohle trotz erster Anzeichen von Erholung darüber hinaus noch nicht erreicht.

Heimischer Markt im Vorteil
Auch die deutschen Zeitungen kämpfen seit Jahren mit sinkenden Auflagen, der Leserabwanderung ins Web sowie mit der aktuellen Wirtschaftskrise. Doch im Gegensatz zum US-Zeitungsmarkt befindet sich die heimische Branche ein wenig im Vorteil, wie Anja Pasquay, Sprecherin des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) erläutert. “Die Märkte sind nur bedingt vergleichbar. So sind die US-Zeitungen etwa viel stärker vom Werbemarkt abhängig als die deutschen. Deshalb schlägt ein wirtschaftlicher Einbruch auch viel stärker durch.”
Ferner seien insbesondere die großen amerikanischen Zeitungen häufig Aktiengesellschaften und dem kurzfristigen Shareholder-Value bzw. den Interessen der Aktionäre verpflichtet. “In Deutschland hingegen sind die Verlage inhabergeführt. Hier können im Interesse des Unternehmens notfalls auch längere Durststrecken überwunden werden”, meint Pasquay. Es gebe aber auch parallele Entwicklungen – so zum Beispiel dass das Interesse der junge Leute an gedruckter Information spürbar abnehme.

Internet erhöht Reichweite
Wenngleich das Internet immer mehr Leser aus dem Printbereich abzieht und damit zum Auflagenschwund beiträgt, so wirkt sich das Web dennoch positiv auf die Reichweiten aus. “Die Auflagen unserer gedruckten Zeitungen haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich leicht abgenommen – zwischen eineinhalb und zwei Prozent, das wird auch 2009 so sein”, sagt Pasquay. allerdings würden die Seitenaufrufe der Zeitungswebsites weiter zunehmen. “Aktuell besuchen 40 Prozent der Internetnutzer regelmäßig Zeitungswebsites. Unsere Reichweite ist also so groß wie nie zuvor”, so die BDZV-Sprecherin.

Quelle: Schweiz Magazin

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