Bundesverband Druck und Medien: Betriebe benötigen Flexibilität, um Strukturkrise zu begegnen

Die Tarifverhandlungen in der deutschen Druckindustrie, die heute in Frankfurt am Main begannen, wurden nach drei Stunden vertagt.

Die Forderung der Gewerkschaft nach 5,5 Prozent mehr Lohn stößt bei den Arbeitgebern angesichts der strukturellen Probleme der Branche auf Unverständnis. bvdm-Verhandlungsführer Dr. Wolfgang Pütz: „Die deutsche Druckindustrie erlebt gravierende strukturelle Veränderungen. Die Forderungen der Gewerkschaft sind daher völlig überzogen.

Während andere boomende Branchen zum Teil zweistellige Wachstumsraten verzeichnen, kämpft die Druckindustrie mit Umsatzeinbrüchen, Insolvenzen und Personalabbau. Allein in den letzten zehn Jahren ging der Umsatz der Branche um mehr als 20 Prozent zurück. Die Branche verlor fast ein Drittel ihrer Betriebe mit über 60 000 Beschäftigten.

Kernprobleme der Druckindustrie sind das Abwandern von Marktanteilen von Print zu elektronischen Medien, der international harte Wettbewerb und viel zu starre manteltarifliche Regelungen wie z.B. zur Maschinenbesetzung.

Die Arbeitgeber fordern dringend mehr Flexibilität in den Betrieben, um die strukturelle Krise überwinden zu können und die Arbeitsplätze in der Druckindustrie zu sichern.

Notwendig ist dazu eine Reform des Manteltarifvertrages in der Druckindustrie. Dazu gehört  insbesondere eine Anpassung der Maschinenbesetzungsregelungen an die aktuellen technologischen und betrieblichen Anforderungen sowie eine Öffnung des Arbeitszeitkorridors auf eine durchschnittliche Arbeitszeitdauer von bis zu 40 Wochenstunden. Außerdem sollen neben Druckern auch Fachkräfte, die mit der neu eingesetzten Vernetzungs- und Steuerungselektronik und -mechatronik der Maschinen vertraut sind, eingesetzt werden können.

bvdm-Verhandlungsführer Dr. Wolfgang Pütz: „Über Lohn- und Gehaltsregelungen muss im Zusammenhang mit der Reform des Manteltarifvertrages gesprochen werden. Nur durch diese Reform können wir gemeinsam den Flächentarif in der Druckindustrie bewahren. Wir appellieren an ver.di als unseren Tarifpartner, mit uns gemeinsam und partnerschaftlich an der Modernisierung der Rahmenbedingungen zu arbeiten.“

Am 28. April 2011 werden die Tarifverhandlungen in der Druckindustrie in Berlin weitergeführt.

Weiterführende Links

Bundesverband Druck und Medien e.V.

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