Das Siebdruck-Symposium 2009 des bvdm befasste sich mit der Thematik Siebdruckvorstufe und Siebdruckformherstellung und fand am 25. und 26. Juni 2009 im Zentrum für Druck und Medien Ismaning statt.

Hannes Riebl, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes Druck und Medien Bayern und stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs Siebdruck im bvdm, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte 45 Teilnehmer in Ismaning.

Riebl bemerkte, dass die offensichtlich filmfreie Zukunft die Siebdruckereien vor die Herausforderung stelle, sich intensiv mit bestehenden und neuen Techniken der Siebdruckformherstellung auseinanderzusetzen und den größten Nutzen für den eigenen Betrieb hieraus zu generieren. Ein besonderes Augenmerk sei dabei auf Prozesskontrolle und qualitätssichernde Maßnahmen bzw. Qualitätsmanagement zu legen. Darüber hinaus ziehe die Einbindung einer neuen Technik auch Veränderungen in Betriebsabläufen und Workflow mit sich.

Einen Einblick in die aktuelle Situation des Siebdruck-Marktes wagte Sven Diebold, Student der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart. Die HdM führte in Kooperation mit dem bvdm im Wintersemester 2008/2009 die Marktstudie „Standortbestimmung Siebdruck“ durch. Hierbei sollte die Marktentwicklung der letzten zehn Jahre bis heute in den verschiedenen Feldern des Siebdrucks – sowohl grafischer als auch technischer Siebdruck – beleuchtet werden. So ist als ein Fazit festzustellen, dass der Siebdruck einerseits einem Verdrängungswettbewerb in einigen grafischen Marksegmenten ausgesetzt ist, andererseits, beispielsweise in verschiedenen technischen Bereichen, an Dominanz gewonnen und neue Nischen besetzt hat.

Anforderungen an Datenhandling und -sicherheit, Qualitätssicherung, Korrekturen und Proofs beleuchtete Daniel Mayerthaler (mayerthaler AG, Schweiz). So sind nicht nur die vielfältigen, von Kunden verwendeten Dateiformate im Markt ein Problem für die Vorstufe, auch Versionsunterschiede ein und desselben Programms können irrwitzige „Verwandlungen“ des Dokumentes verursachen. Standardisierung ist ein probates Mittel Probleme zu vermeiden, jedoch nur eine abschließende Sichtkontrolle per Hard- oder Softproof kann Sicherheit schaffen. Darüber hinaus gab es für die Teilnehmer noch einige nutzbringende Hinweise und Praxistipps für Datenkontrolle und Proofing.

Alexander Knapp (Kissel + Wolf GmbH) zeigte auf, auf welche Punke bei der Einführung von Computer-to-Screen (CtS) Systemen im Betrieb zu achten ist. Sorgfältige Vorausplanung und eine gut aufgestellte digitale Vorstufe im Betrieb sind Grundvoraussetzung für die erfolgreiche und reibungslose Einführung der digitalen Siebdruckformherstellung, so sein Fazit.

Der Einsatz von Computer-To-Film Technologie kann für Betriebe eine kostengünstige Alternative zu Computer-to-Screen Systemen sein, wusste Gino Bonafini (Bonafini GmbH, Schweiz) zu berichten. Weiter führte er die vornehmlichen Anwendungsgebiete, Vorteile aber auch Einschränkungen der Technologie an.

Zum Abschluss des ersten Seminartages wurden die Teilnehmer von Wolfgang Ossenbrüggen (Gayen & Berns Hohmann) auf betriebliche Risiken und die richtige versicherungstechnische Absicherung dieser hingewiesen. So deckt die speziell für die Mitgliedsbetriebe der Druck- und Medienverbände zugeschnittene Medienpolice einen Großteil möglicher Schadens- und Gewährleistungsfälle ab.

Über die technische Entwicklung der Computer-to-Screen Technologie referierte Thomas Schweizer (SignTronic AG, Schweiz). Er stellte die reprofilmlose Druckformenherstellung als absolutes Muss dar, damit sich das Siebdruckverfahren in Zukunft noch konkurrenzfähig im Markt behaupten kann. Neben Vorteilen der CtS-Technologie in den Bereichen Workflow und Standardisierung ging er auch auf wirtschaftliche Aspekte ein.

Besonderes Augenmerk auf die Schablonenherstellung legte Patrick Brunner (SEFAR AG, Schweiz). Der Wechsel von Film auf CtS-Systeme ändere nichts Grundsätzliches an der Schablonenherstellung, allerdings seien Umstellungen bei der Auswahl von Geweben und Druckchemie notwendig. Darüber hinaus sei gerade die Kontrolle der digitalen Daten und die genaue Abstimmung der Teilprozesse in der Schablonenherstellung aufeinander sehr wichtig.

Nelson Schneider verglich in seinem Referat die verschiedenen CtS-Systeme auf dem Markt und gab Einblicke in deren Funktionsweise. Daneben führte deren spezifische Einsatzgebiete, Stärken und Schwächen auf.

Über den Einsatz von RFID-Systemen in der Prozesskontrolle im Siebdruck referierte Werner Deck (REMCO Chemie Rentsch GmbH). RFID-Etiketten ermöglichen die berührungsfreie Speicherung und Austausch von Informationen. Diese Systeme könnten im Siebdruck-Prozess unter anderem zur Siebrahmen- und Rakelidentifikation, Zuordnung von Druckaufträgen, Datenerfassung für die Prozessoptimierung, Erfassen von Maschinenkenndaten und Prozessparametern oder zur digitalen Dokumentation des kompletten Druckprozesses auf Schablonenebene Anwendung finden.

Im letzten Redebeitrag schilderte Wilfried Sengotta (CIS GmbH) die Umstellung auf die CtS-Technologie aus Anwendersicht und berichtete über Voraussetzungen, Vorteile aber auch Probleme bei der Umstellung. Sein Resümee fiel positiv für die CtS-Technologie aus. Als wichtigsten Faktor vor einer Umstellung sah er neben der genauen Analyse von Betriebsabläufen und der Definition von Zielen, die Mitarbeitereinbindung in den Prozess.

Zum Abschluss der Veranstaltung hatten die Teilnehmer im Rahmen einer Diskussionsrunde die Möglichkeit, ihre spezifischen Fragen an die Referenten zu richten. Moderiert wurde das Symposium von Hellmuth Frey, Vorsitzender des Fachbereichs Siebdruck im bvdm und Obermeister der Bundesinnung für das Siebdrucker-Handwerk.

Das Symposium wurde vom bvdm in Kooperation mit der Bundesinnung für das Siebdrucker-Handwerk, dem Deutschen Institut Druck e.V., dem Verband Druck und Medientechnik Österreich und dem Verband Werbetechnik + Print Schweiz durchgeführt.

Quelle: Bundesverband Druck und Medien e.V.

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