KBA Rapida 105 in Putbus produziert in historischem Ensemble

Die Weiße Stadt Putbus auf der Ostseeinsel Rügen wurde 1810 von Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus gegründet. Auch wenn sie sich heute etwas abseits der mondänen Ostseebäder befindet, ist die Stadt aufgrund ihres Baustils immer noch ein Muss für viele Rügen-Urlauber. Mittelpunkt von Putbus ist der Circus mit seinen klassizistischen Häusern. Er entstand ab 1828 als letzter einheitlicher Rondellplatz in Deutschland. Schon 1906 war am Circus 2 eine Druckerei ansässig. 1929 zog diese an ihren heutigen Standort Circus 13 um. Seit 1991 firmiert das Druckhaus unter rügendruck gmbh putbus. Im Frühjahr 2008 nahm inmitten des historischen Ensembles eine KBA Rapida 105 die Produktion auf.

„Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass KBA sein Fähnchen auf Rügen stecken wollte“, scherzt rügendruck Geschäftsführer Jürgen Hinze beim Rundgang durch die Produktionsräume. Eingangsbereich und Villa sind schmuck renoviert und in den Nebengebäuden laufen Instandsetzungsarbeiten. Noch vor Beginn der Hochsaison soll eine historische Setzerei und Druckerei fertig gestellt sein, in der Urlaubsgäste dem alten Handwerk zusehen und Verlagsprodukte von rügendruck kaufen können. Auch Satz und Vorstufe werden dann neue Räume bezogen haben.

Die Rapida 105 – eine Fünffarbenmaschine mit Lackturm und Auslageverlängerung – war die richtige Entscheidung für rügendruck. „Was wir früher in 14 bis 15 Stunden geschafft haben, läuft heute in zehn“, freut sich Jürgen Hinze. Im Zweischichtbetrieb ist das aktuelle Auftragsspektrum zu bewältigen und es bleiben immer noch genügend Reserven. Diese sind auch erforderlich, denn das Geschäft von rügendruck ist stark saisonal geprägt. Insbesondere von Mai bis Jahresende brummt bei rügendruck der Betrieb mit einer Vielzahl von Aufträgen für Hoteliers und die Tourismusindustrie auf Deutschlands größter Ferieninsel. Jedoch auch Periodika wie das bundesweit im Zeitschriftenhandel erhältliche Informations-Magazin „rügen aktuell“, im Eigenverlag erscheinende Bücher für den regionalen Markt oder Aufträge von Werbeagenturen tragen zur Auslastung des Druckbetriebs bei. So hat das Programmheft für die jährlichen Störtebeker Festspiele auf der Naturbühne Ralswiek eine Auflage von 60.000 Exemplaren. Die Kataloge für die großen Ostseebäder Rügens bewegen sich in ähnlichen Dimensionen.

Drucken in einem Denkmal ist heute schon fast ein Luxus. Vor einigen Jahren bestand einmal der Plan, in ein nahe gelegenes Gewerbegebiet umzuziehen. Da Jürgen Hinze aber auf dem Standpunkt steht, dass nur das umgesetzt wird, was man sich auch leisten kann, blieb rügendruck am Circus. Die Villa, ursprünglich als Hotel Bellevue erbaut, ist nun komplett nach Richtlinien des Denkmalschutzes saniert. Das Hinterhaus mit den Produktionsräumen gehört ebenso zum Altbestand. Für die Rapida 105 wurde behutsam ein neuer Drucksaal angebaut, so dass nach der Renovierung auch für die anderen Bereiche etwas mehr Platz zur Verfügung steht und sich die Arbeitsbedingungen der 25 Mitarbeiter weiter verbessern. 1.300 qm umfasst die Produktionsfläche der Druckerei. Dazu kommt die 100-prozentige Tochtergesellschaft hansedruck medien gmbh in der Hansestadt Stralsund mit sieben Beschäftigten.

Die Rapida 105 universal wurde kurz vor der drupa 2008 geliefert, auf der das Nachfolgemodell dieser global eingesetzten Allroundmaschine unter dem neuen Namen Rapida 105 vorgestellt wurde. Sie ist mit Kartonpaket ausgerüstet und kann so Bedruckstoffe mit bis zu 1,2 mm Stärke verarbeiten. Einerseits ist dies bei der Produktion von Postkarten hilfreich, andererseits sollen in Zukunft bei Bedarf auch Verpackungsprodukte hergestellt werden. Der Lackturm ist für einen Betrieb, der hauptsächlich für den Tourismus produziert, ebenso ein Muss. Farbwerktemperierung, Wascheinrichtungen für Gummi- und Druckzylinder sowie Farbwalzen und das absenkbare Nonstop-Rollo in der Auslage gehören zu den weiteren Ausrüstungsmerkmalen der Maschine. Die Messung und Regelung der Dichtewerte erfolgt über das DensiTronic-System direkt auf dem Leitstand. Daneben ist die Maschine über LogoTronic basic mit der digitalen Druckvorstufe (Fuji) vernetzt.

Mit dem Standort der Druckerei rügendruck, inmitten des Biosphärenreservats Südost-Rügen, sind natürlich auch besondere Anforderungen hinsichtlich des Umweltschutzes verknüpft, denen sich rügendruck seit Jahren engagiert stellt. Bereits 1999 hat das Unternehmen an Audits zu Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung teilgenommen und wurde im gleichen Jahr – also noch weit vor dem großen Öko-Hype – nach EMAS zertifiziert. Mit der freiwilligen Selbstverpflichtung, durch umweltfreundliche Produktionsverfahren umweltfreundliche Produkte herzustellen, übernahm rügendruck schon damals eine Vorreiterrolle über die Insel Rügen hinaus. „Auch bei der Vergabe von Druckaufträgen durch Behörden ist dieses Zertifikat im einen oder anderen Fall hilfreich“, hat Jürgen Hinze festgestellt.

Energieeinsparungen konnten bei rügendruck in den vergangenen Jahren besonders durch die Umstellung der Heizungsanlage von Öl auf Gas erzielt werden. Die Nutzung von Solarenergie, Erdwärme sowie eine Fassadensanierung unter Umweltgesichtspunkten als so genannter „Energie-Würfel“ sind weitere längerfristig geplante Maßnahmen. Der Einsatz von Wärmetauschern und die Nutzung der Abwärme aus den Kompressoren der Rapida 105 werden folgen. Viele Rügener Betriebe haben sich zu einem Energiepool zusammengeschlossen, der durch geschickten Einkauf bessere Preise gerade für umweltfreundlichen Strom erzielen kann. Neben der offenen Farbwerksgestaltung, die für ein schnelles Farbe-Feuchtmittel-Gleichgewicht sorgt und damit die Anfahrmakulatur reduziert, schätzt Jürgen Hinze vor allem die umweltfreundlichen Wascheinrichtungen an der KBA-Maschine. Der Waschmittelverbrauch ist so gering, dass die verwendeten Waschtücher sogar mit dem normalen Hausmüll entsorgt werden können.

Käpt’n Krise wirbt für Druck
Rügendruck fällt immer wieder durch die originelle Eigenwerbung auf. Während nach der Installation der Rapida 105 im vergangenen Jahr mit dem Slogan „Format zeigen, Farbe bekennen“ auf die erweiterten Druckmöglichkeiten hingewiesen wurde, versendet das Unternehmen derzeit ganz zeitgemäß Postkarten. Darauf empfiehlt die Comic-Figur Käpt’n Krise: „Ich würd’ mir jetzt was drucken lassen.“ Dabei herrscht bei rügendruck keinerlei Krisenstimmung. „Die Vogelgrippe vor drei Jahren war wirklich eine schwere Zeit für unsere Region. Da wir hier nicht so industriell geprägt sind, halten sich die Auswirkungen der aktuellen internationalen Großwetterlage dagegen in Grenzen“, stellt Jürgen Hinze beruhigt fest. Als Mitgesellschafter der Tourismuszentrale Rügen ist er sich außerdem sicher: „Die Deutschen werden auch in diesem Jahr am Urlaub nicht sparen, höchstens im Urlaub. Und darauf müssen die Hotels mit speziellen Angeboten reagieren.“ Rügendruck kann diese aufs Papier bringen.

Und wie geht’s weiter? Rügendruck will in erster Linie den Vertrieb stärken, um die erweiterten Kapazitäten noch besser auszulasten. Die geschätzten 85 Prozent Marktanteil auf der Insel sollen auch künftig erhalten bleiben. Dazu wird es auch einen Ausbau im Verlagsgeschäft geben – Ideen für neue Produkte sind bereits in der Pipeline. Die gut ausgestattete Buchbinderei (sogar mit Fadenhefter) macht es möglich, dass die Wertschöpfung fast vollständig im eigenen Haus erfolgt.

Quelle: Koenig & Bauer AG

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