Onlinedruckereien locken mit niedrigen Preisen und regionale Druckereien versprechen bessere Beratung. Wem den Vorzug geben? Mein Rat: Im Zweifelsfall entscheidet das Produkt und wer es vorbereitet.

 

Durch meine Tätigkeit als Mediengestalter komme ich täglich mit verschiedenen Kunden zusammen. So vielfältig ihre Aufträge sind, so unterschiedlich die Budgets. Trotzdem wollen alle nur bestmögliche Qualität. Mein erster Weg zum Auftrag führt stets über die Beratung. Dazu muss ich folgende Fragen klären:

 

  • Was oder wen möchte der Kunde erreichen?
  • Sind seine Zielvorstellungen angemessen?
  • Ist die von ihm angedachte Lösung optimal?
  • Vor allem: Passen Idee und Budget zusammen?

Kleine Auflage – große Wirkung

 

Ein Beispiel: Zu meinem festen Kundenkreis gehört eine soziale Einrichtung, die praktisch nie über üppige Mittel verfügt. Dennoch hat die Leitung verstanden, dass Werbung notwendig ist. Nur so kann sich die Einrichtung im Viertel etablieren. Gleichfalls kommt es durch die öffentliche Präsentation zur Außendarstellung ihrer Arbeit. Das weckt Interesse und lässt die Nachfrage nach dem Angebot steigen. Das Büro der Einrichtung ist vornehmlich durch Ehrenamtliche besetzt. Dadurch kommt es zu regelmäßigen Änderungen bei den Öffnungszeiten. Statt nun die neuen Öffnungszeiten am eigenen PC selbst auszudrucken, wendet sich die Leitung an mich. Hier darf sie erwarten, dass ich die Vorgaben des Corporate Designs einhalte und ihr ein hervorragendes Druckprodukt liefere. Dafür wähle ich den Digitaldruck in einer der hier ansässigen regionalen Druckereien. Der Einkaufspreis des neuen Schildes für die Öffnungszeiten beträgt nun wenige Cent. Bei einer Onlinedruckerei lägen die Preise allein durch den Versand erheblich höher.

 

Hohe Auflage – kleines Budget

 

Für den Messeauftritt wollte ein Start-up-Unternehmen Flyer in höherer Auflage produzieren. Mein Kunde ging davon aus, dass diese ja kaum Kosten verursachen könnten. Immerhin hatte er bei Onlinedruckereien ausgesprochen niedrige Preise ausgemacht. Die Summe, die er mir nannte, war doch schockierend: Gerade einmal 25 Euro sollte der Druck in einer Auflage von 2.500 Stück kosten. Für diesen Preis würde ich niemals eine der regionalen Druckereien beauftragen können. Ich ließ mir die Webadresse des Anbieters sagen und schaute nach dem Beratungsgespräch selbst nach: Mein Kunde war seiner Unwissenheit im Druck aufgesessen. Was er als Angebot ausmachte, war der Druck auf zwei Seiten eines Flyers im Wickelfalz mit dem Endformat DIN lang. Für ihn war die Sache einfach: Man nehme ein DIN A4 Blatt, bedruckt es von beiden Seiten und faltet es anschließend zweimal. Daraus ergibt sich ein zweiseitiger Druck. Nachdem ich seinen Irrtum aufklären konnte, lenkte er vorsichtig ein. Zuletzt haben wir trotzdem eine Onlinedruckerei beauftragt. Allerdings bestand ich auf einen Proof, um im Reklamationsfall etwas in Händen zu halten. Ebenfalls war in meinen Augen ein Datencheck unverzichtbar – mir unterlaufen ja auch einmal Fehler. In Summe lagen wir mit dem Endpreis inklusive Versandkosten nur unwesentlich unterhalb der Kosten, die auch eine der regionalen Druckereien verursacht hätte. Mein Herzklopfen werde ich jedoch wohl nie vergessen.

 

Online vs. regional: Duell ohne Sieger

 

Für Hersteller vom Fach kann die Onlinedruckerei gegenüber den regionalen Druckereien durchaus Preisvorteile bieten. Voraussetzung ist jedoch, dass sich die Macher wirklich auskennen in diesem Metier. Unbedarfte zahlen häufig Lehrgeld, weil das Produkt nicht ihren Erwartungen entspricht. Schuld daran ist nur in seltenen Fällen die Druckerei, die den Auftrag online annimmt. Im Gegenteil: Viele der Unternehmen bemühen sich hinreißend darum, Kunden das fehlende Know-how nahezubringen. Da finden sich Tutorials und exakte Beschreibungen der zu liefernden Daten. Leider haben Laien jedoch nur selten ausreichende Vorkenntnisse. Wem sagt die Auskunft »Bilder müssen über eine Auflösung von wenigstens 300 dpi verfügen« schon etwas? Wer versteht den Sinn einer Beschnittzugabe? Der Nichtfachmann ist mit diesen Angaben schnell überfordert. Später dann enttäuscht vom Ergebnis. Der Fachmann weiß, dass es nur so geht.

 

Der unerreichte Vorteil regionaler Druckereien findet sich jedoch nicht beim Preis. Es sind die Beratung und die individuelle Abwicklung jedes Auftrags, die einen Mehrwert ergeben. Hier liegt ihr großes Plus und dafür bezahle ich gern ein paar Euro mehr. Statt das Papier nach der Klasse auszusuchen, kann ich es aus einem umfangreichen Sortiment wählen. Die Abstufungen »weiß« können entscheidende Auswirkungen auf die Farbgebung haben. Dafür muss ich das Papier zunächst sehen. Auch Haptik ist ein ausschlaggebendes Qualitätsmerkmal: Ein Bedruckstoff muss sich gemäß seiner späteren Aufgabe anfühlen. In Zusammenarbeit mit regionalen Druckereien kann ich sämtliche Druckvorhaben verwirklichen. Mir steht die gesamte Palette der Sonderfarben zur Verfügung. Ich kann aus der Papierveredelung wählen, was die Druckkunst bis heute erfunden hat – und das ist viel! Das kann mir keine Onlinedruckerei bieten. Falls doch, ist es das Ende des günstigen Preises. Gleichzeitig stehen mir in den regionalen Druckereien konfektionierte Produkte wie Mappen oder Umschläge zur Auswahl. Alles aus einer Hand. Mit ein wenig Glück gelingt es sogar, die Visitenkarten für die bereits erwähnte soziale Einrichtung ein wenig preiswerter zu bekommen. Zumindest die regionalen Druckereien, mit denen ich kooperiere, machen es möglich. Das ist ein weiterer Vorteil guter und langfristiger Zusammenarbeit.

 

Ich lasse regional drucken. Wo drucken Sie?

 

Bei diesem Artikel, handelt es sich um einen Gastbeitrag von BRed

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