Rund 200 Teilnehmer kamen vom 3. bis 4. September 2008 zum Print Media Production Forum (PMPF) an die Uni Wuppertal, um sich über aktuelle Branchenthemen, angefangen von der Kreation bis zur Produktion von Printprodukten zu informieren.

Das Forum, das zum zweiten Mal von bvdm und ECI veranstaltet wurde, bot Vorträge und Diskussionsrunden zum Thema Print-Workflow auf hohem Niveau.

28 Experten aus Praxis und Forschung berichteten über Kundenanforderungen, neue Entwicklungen und Anwendungen bei Standards für Datenerzeugung, Farbkommunikation, Prozesskontrolle und von Materialien und Messtechnik. Erstmals wurde auch der umfassende Proofsystemtest 2008 der Uni Wuppertal
vorgestellt.

Von Kundenanforderungen und vernetzten Lösungen

Welche Anforderungen haben Kunden und Agenturen eigentlich, wenn es um die Produktion von Printmedien geht? Dieser Frage war der erste Halbtag des zweitägigen Kongresses unter dem Thema „Kundenanforderungen – Vernetzte Lösungen – Dialoge“ gewidmet. Vier hochkarätige Referenten von Agenturen und Dienstleistern stellten Ihre Sicht der Dinge zum Print-Workflow vor, moderiert von Michael Adloff. Christian Rasche (McCann) und Till M. Schuette (Coca-Cola) aus Berlin berichteten über die Anforderungen and die Medienproduktion aus Sicht international tätiger Unternehmen. Andreas Michalski (CDO/ iBrams) stellte an Beispielen Geschäftsmodelle, Wertschöpfungspotenziale und Kundenerwartungen bei webbasierten Systemen (Web-to-Print) vor.

Carsten Horn (Heye & Partner) sprach über Veränderungen der Prozesse im Bereich von Produktion/PrePress einer Werbeagentur. In den Beispielen wurde deutlich: technische Vernetzung und schnellere, direkte Zusammenarbeit von Kunden und Dienstleistern sind Motor der Entwicklung. Flache Hierarchien, kurze Wege, hohe Effizienz, Kosten- und Zeiterparnis werden Standard. Entwicklungen bei Standard-Datenformaten, Standard-Druckbedingungen Den „medienneutralen PDF-Workflow mit PDF/X-4“ referierte Stephan Jaeggi (PrePress Consulting). Das neue Standard-Datenformat PDF/X-4 erlaubt u.a. Transparenzen und ist ein erheblicher Sprung in der Entwicklung. PDF/X-3 ist damit „in die zweite Reihe“ gerückt. Medienneutraler Datenaustausch ist heute technisch möglich und bietet etliche Vorteile: ausgabeunabhängig, flexibel, keine vorzeitige Farbraumreduktion, einheitliche Farbkonvertierung eines Jobs. Zum „systemübergreifenden Austausch von Farbdaten mit dem Standardformat CxF im Workflow“ gab Uwe Richter (X-Rite) einen Einblick in die Entwicklung. Farbdaten müssen einheitlich in Messgeräten, Farbmanagementsoftware, Proofsystemen, CtP, bis zur Prozesssteuerung im Druck kommuniziert werden Der CxF-Standard sollte offen sein für alle Applikationen, ein Container für alle erforderlichen Informationen.

Neue Kontrollmittel: den Ugra/Fogra Medienkeil CMYK 3.0 Proof präsentierte Andreas Kraushaar (Fogra), die aktuellen Ergänzungen zum ECI/bvdm Gray Control Strip stellte Florian Süßl (MetaDesign) vor. Er präsentierte auch die jetzt veröffentlichten, neuen Druckbedingungen für Bogen- und Rollenoffset(bvdm/ECI/Fogra/Ugra). Im Anschluss wurden die optimalen Profil-Einstellungen bei Standard-Druckbedingungen erörtert. Nach einer Einführung von Dr. Günter Bestmann (Heidelberger Druckmaschinen) diskutierten Florian Süßl und Wolfgang Brügelmann (Peipers – Druckzentrum KölnWest), Bernd-Olaf Fiebrandt (vdm Baden-Württemberg), Klaus-Hermann Otto (abc digital). Die Moderation lag bei Prof. Ronald Schaul (Hochschule der Medien). Fazit: Das ideale Profil für alle Produktionsanforderungen in Vorstufe und Druck gibt es nicht. Sehr wohl aber haben die Profile für Standard-Druckbedingungen wie etwa „ISO Coated V2 (ECI)“ praxisübliche, aktuell bewährte Einstellungen und erfüllen so gut die Anforderungen für alle typischen Aufgaben in der Druckproduktion.

Der Monitor-Proof ist in der Praxis angekommen.

Vorzüge des „immateriellen“ Proofs unter qualitativen, zeitlichen, ökonomischen und ökologischen Aspekten erörterten Roland von Oeynhausen (Otterbach) und Franz Herbert (ICS Europe). Aus Anwendersicht bestätigte Frank Mausbach, bauer druck Köln: Monitor-Proofing ist durchgängig bis zur Druckmaschine anwendbar.

Anforderungen an eine Softproof-Zertifizierung stellte dann Peter Karp (Fogra) vor. Anschließend präsentierte die Bergische Universität Wuppertal die Ergebnisse ihres umfangreichen Projektes „Digitale Proofsysteme 2008“. Prof. Dr. Stefan Brües, Claudio Wilmanns und sieben Studenten der Hochschule zeigten die Ergebnisse eines Hardcopyproof-Anwendertests mit 21 beteiligten Systemen in sehr detaillierten Analysen und Einzelauswertungen. Ergebnisse: Monokultur bei den Ausgabesystemen (19 mal Epson, 2 mal Kodak).

Bei den Proofsystemen (Software) war 11 mal GMG, 5 mal EFI, 2 mal CGS, und je 1 mal Colorgate, Heidelberg, Kodak vertreten. Die Proofergebnisse stimmten Seite 3 zur Presseinformation vom 26. September 2008 zueinander relativ gut überein, 15 von 21 wurden z.B. visuell als akzeptabel bis sehr gut bewertet. Die Auswertungen im Detail sind der Dokumentation zu entnehmen. Neue Tools für Preflight und PDF-Workflow waren danach das Thema von Stephan Jaeggi.

Neben Acrobat 9 sprach er dabei Tools von callas und Enfocus an sowie die Adobe PDF Print Engine 2. Wie Daten richtig umgerechnet werden (RGB, CMYK), wo eine Farbkonvertierung erfolgen sollte, war Thema von Claas Bickeböller (Fogra) und – erläutert durch Praxisbeispiele – von Peter Kleinheider (callas software). Abschließend demonstrierte Florian Süßl anschauliche Anwendungsbeispiele zur korrekten Verarbeitung von Transparenzen. Die im Mai 2008 aktualisierte, erweiterte bvdm-Publikation „Farbmanagement in DTPAnwendungen“ beinhaltet dazu umfassende praktische Anleitungen für den Anwender (Art.-Nr. 85234).

Anwender und Zulieferer im Dialog

Einflussfaktoren bei Materialien, optische Aufheller in Papieren waren das gemeinsame Thema von Andreas Kraushaar, Bernd-Olaf Fiebrandt und Sandra Withalm (M-real Zanders). Nach einer Einführung zu Eigenschaften und Wirkungen von optischen Aufhellern in der Prozesskontrolle durch Kraushaar (Messtechnik, Abmusterung, Abgleich Proof/Druck) berichtete Fiebrandt über praktischeErfahrungen und Lösungsansätze in Druckereien.

Withalm beleuchtete das Phänomen aus Sicht des Papierherstellers und stellte allen Teilnehmern den neuen Leitfaden „Wer weiß was weiß ist?“ von M-real zur Verfügung. Zum Thema „Standard für Sonderfarben: wie funktioniert das? Gestaltung, Datenerzeugung, Proof, Druck“ gab Prof. Ronald Schaul eine Einführung. Danach diskutierten Prof. Schaul, Willem Bergholz (Michael Huber Group) Birgit Sutor (GMG) und Uwe Richter unter der Moderation von Florian Süßl. Fazit: Die Standardisierung von Sonderfarben ist deutlich komplexer als bei den Skalenfarben. Einflussfaktoren für verschiedene Klassen sind z.B. Papiere, Schichtdicken, Tonwertzunahmen, Transparenzen.

In der Schlussrunde des zweiten Kongresstages stellte Dr. Günter Bestmann eine bereits praxiserprobte Methode zur „Graubalance-Optimierung einer Druckbedingung nach Eigenschaften von Papier und Druckfarbe“ vor. Damit ist es möglich, einen Offsetdruck, ausgehend von einer Standard-Druckbedingung nach ISO 12647-2, bei Bedarf zusätzlich zu optimieren. „Messtechnik manuell und im Labor – Anforderungen an Normlichtkabinen und die Bedeutung für Softproof (Remoteproof)“ lautete das Thema von Andreas Kraushaar, das abschließend von Prof. Dr. Stefan Brües mit Ulrich Krzyminski (Techkon) und Ulrich Kolnik (Just Normlicht) diskutiert wurde. Seite 4 zur Presseinformation vom 26. September 2008.

Zufriedene Teilnehmer – Fortsetzung des Forums in 2009 gewünscht

Das Print Media Production Forum 2008 bot eine Fülle aktueller, praxisbezogener Informationen auf anspruchsvollem fachlichen Niveau. Praxisdemonstrationen und Informationsstände von callas, CGS, GMG, EFI, Just Normlicht, K-Flow und X-Rite ergänzten das Programm vor Ort. Von den Teilnehmern gab es ein sehr positives Feedback zu den Inhalten und den Wunsch nach einer Fortsetzung der Veranstaltung im Jahr 2009. Das komplette Programm finden Sie auf der Webseite www.pmpf.de .

Sämtliche Präsentationen sind auf einer CD-ROM dokumentiert. Wer das PMPF 2008 versäumt hat, kann die Dokumentation unter der Artikel-Nr. 86017 bei den Druck- und Medienverbänden bestellen.

Quelle: Bundesverband Druck und Medien e. V.

Jetzt Druckpreise vergleichen und Druckkosten senken