Die Vision der Onlinedruckereien

Nüchtern betrachtet, haben viele der heute großen Onlinedruckereien alles richtig gemacht. Auf jeden Fall dann, wenn nur der kommerzielle Erfolg das Maß aller Dinge ist. Zur Jahrtausendwende, bewiesen sie Weitblick und stellten ein bis dato in der Druckindustrie einmaliges, neues Geschäftsmodell auf die Beine.

Onlinedruckereien – Die Entwicklung

Sammelformen, erste Shop-Angebote sowie die konsequente Nutzung des „neuen“ Mediums Internet, für Vertrieb und Marketing, führten jährlich zu immer neuen Umsatzrekorden. Anfangs noch von den herkömmlichen Druckereien mitleidig belächelt, konnten die ersten Onlinedruckereien, unter zum Teil abenteuerlichen Namen wie z. B. „Flyer-Dackel“,  ihren Siegeszug antreten. Staatliche Subventionen in Millionenhöhe, konnten zudem die Unternehmen einstreichen, die ihre Produktion ganz einfach in strukturschwache Gebiete der neuen Bundesländer verlegten. Wie angenehm – insbesondere für die neuen Onlinedruckereien. „Ganz eindeutig eine Wettbewerbsverzerrung“, sagten nicht wenige, die ihre Druckereien weiterhin im Westen weiterführen wollten – oder mussten.

Das mögliche Druckauftragsvolumen für Onlinedruckereien liegt bei ca. 5 Milliarden Euro pro Jahr

Der Boom der Onlinedruckereien hält bis heute an, entspricht deren Angebot doch oft genug dem Einkaufsverhalten vieler Internetnutzer. Es scheint, als könnte weder die EU-Erweiterung, noch das seit Jahren rückläufige Druckauftragsvolumen oder auch der ungebremste Vormarsch der neuen Medien, den Onlinedruckereien etwas anhaben.

Doch der Schein trügt. Nachdem Onlinedruckereien, über Jahre hinweg, den fast wehrlosen, „klassischen“ Druckereien Kunden und Aufträge haben „abjagen“ können, nehmen sich nun auch einige Onlinedruckereien gegenseitig ins Visier. Und dieser Kampf, ums große Geld, wird mit harten Bandagen und zum Teil großem finanziellen Aufwand geführt. Einige klassische Druckereien werden diese Entwicklung wohl nicht ohne eine gewisse Genugtuung beobachten. Verdenken kann man es ihnen nicht wirklich, hatten sie doch der aggressiven Preispolitik vieler Onlinedruckereien über fast ein Jahrzehnt kaum etwas entgegenzusetzen.

Onlinedruckereien gehen in die Offensive

TV-Spots, Bandenwerbung in Fußballstadien und immer wieder neue Rabatt- und Gutscheinaktionen, heizen die Konkurrenz der Onlinedruckereien weiter an. Zudem werden teilweise komplette Maschinenparks ausgetauscht und dabei die Kapazitäten, mal eben so, verdoppelt. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, wann die erste große Onlinedruckerei diesem Wettbewerb nicht mehr stand hält und aufgeben muss.

Es  bleibt abzuwarten, wie sich die Onlinedruckereien und der große Rest der Druckindustrie weiter entwickeln. Es bleibt aber auch zu befürchten, dass der Abgang einiger Onlinedruckereien die viel zitierte „verbrannte Erde“ hinterlassen dürfte und dies in Form von schwindelerregenden Dumpingpreisen.

Drucksacheneinkäufer merken sich diese nämlich – leider.

 

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