KBA RAPIDA 205: Superjumbos sind im Kommen

Die überlegene Kompetenz und Marktführung von KBA im Großformat sind seit Jahrzehnten unbestritten und erstrecken sich seit der drupa 2004 auch auf das Supergroß- oder XXLplus-Format. Im März 2004 wurde die in ihren Dimensionen beeindruckende Supergroßformatmaschine Rapida 205 (Format: 151 x 205 cm) in der Plakatfabrik Ellerhold unweit des KBA-Bogenoffsetwerkes Radebeul zum ersten Mal einer breiteren Fachöffentlichkeit vorgestellt. Mittlerweile produzieren über 40 Maschinen mit zusammen fast 300 Druckwerken der 205er und der etwas kleineren 185er-Rapida-Baureihe in Europa und Nordamerika sowie neuerdings auch die erste Maschine Asiens, in der chinesischen Hafenmetropole Shanghai. Manche Anwender haben sogar schon den zweiten oder gar dritten XXXL-Jumbo in Betrieb.

Das Geschäft mit den ganz großen Bogenoffset-Formaten scheint also ordentlich zu laufen. In immer mehr Plakat- und Displaybetrieben drucken die riesigen Rapidas neben Wide Format Inkjet-Anlagen von NUR oder Siebdruck-Anlagen von Thieme. Gerade die Siebdrucker haben inzwischen die enormen Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeitsvorteile der Superjumbos aus dem sächsischen Radebeul entdeckt. Trotz seiner Stärken tut sich der Siebdruck  angesichts immer kürzerer Lieferzeiten und unter Druck geratener Preise z.B. im Display-Markt immer schwerer. Der verstärkte Einsatz der 2m-Offsetmaschinen im Verpackungsdruck ist nur noch eine Frage der Zeit. Noch fehlt es in diesem Riesen-Offsetformat etwas an modernem Equipment im Bereich der Weiterverarbeitung. In der etwas raueren und in punkto Qualität etwas weniger anspruchsvollen Wellpappenindustrie werden längst Flexodruckmaschinen für 3 m Bogenbreite mit Inline-Rotationsstanzen eingesetzt, warum dann nicht demnächst 2m-Offsetmaschinen bei Faltschachteln? Druckqualität und Produktivität der Jumbos sind jedenfalls nicht die Engpass-Faktoren.

Lange Maschinen und Inline-Veredelung im Trend
Waren es zu Beginn hauptsächlich Vier- oder Fünffarbenmaschinen mit oder ohne Perforier-, Lackier- und Trockenwerken für den Plakatdruck, sind inzwischen vor allem in den USA für großformatige Poster und Displays zunehmend Sechs- oder gar Siebenfarben-Anlagen mit Lackier- und Trocknerausstattung gefragt, wobei UV- und Hybrid-Veredelung oder Foliendruck längst auch im Supergroßformat keine Fremdworte mehr sind, besonders nicht bei den experimentierfreudigen Amerikanern. Immerhin zwölf Superjumbos mit Ausstattung für den UV- und Hybriddruck wurden inzwischen in den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland in Betrieb genommen. Ein Hauptgrund: Die Handelskunden oder Markenartikler fordern inzwischen bei Displays und Großplakaten mit über 3 m² Fläche eine hochwertige Lackveredelung für mehr Werbeerfolg am Point of Sale. Ein zweiter Grund: Drucke im UV-Verfahren lassen sich sofort weiterverarbeiten und der Slogan „Time is Money“ gilt auch im Supergroßformat, wo Plakatdrucker sogar einen 24-Stunden-Service von der Bestellung bis zur flächendeckenden Plakatierung anbieten.

Der weltweit größte Superjumbo druckt in Tennessee
Die größten Absatzmärkte für die Bogenoffset-Giganten waren bisher die USA und Großbritannien, dicht gefolgt von Deutschland (der Superjumbo-Pionier Ellerhold mit Hauptsitz in Radebeul hat mittlerweile drei Maschinen im Einsatz) und mit etwas Abstand Frankreich, Spanien und der Schweiz. Der mit 30 m Länge, 3,7 m Höhe und 272 Tonnen Gewicht aktuell weltweit größte Superjumbo mit sieben Druckwerken, Lack- und Trockenwerk druckt bei National Posters, einem Unternehmen der National Print Group, Inc, in Chattanooga, Tennessee, USA. Im United Kingdom produzieren inzwischen acht Jumbos der Baureihe Rapida 205, fast alle in der Fünffarbenversion mit UV-Ausstattung. Dort greift  KBA’s „Riese“ den bisher scheinbar unverwüstlichen Siebdrucksektor besonders an. Für alle, die im PoS-Sektor die von hartem Konkurrenzkampf geprägte Markenartikel- und Lebensmittelindustrie bedienen, ist die Rapida 205 inzwischen fast ein MUSS, um mithalten und überleben zu können.

Harter Kampf um den PoS-Markt in Großbritannien
Im PoS-Markt spielt der Londoner Großformatspezialist Capital Print & Display eine herausragende Rolle. Vor nicht allzu langer Zeit ist das Unternehmen mit seinen beiden 205er-Maschinen in eine brandneue Fabrik in Beckton Waterfront in Ost-London umgezogen. Augustus Martin, ebenfalls schon seit langem ein Top-Lieferant von PoS-Material, war auf der Insel der erste Anwender, der bereits Ende 2005 eine Rapida 205 installiert hatte. Dann kamen noch Odessa Offset, NSL, St Ives SP Group, B&P Group und Showcard Print.

NSL in Newcastle war der erste reine Siebdrucker, der den Sprung in den 2m-Bogenoffset gewagt hat, was sich im Endeffekt als so erfolgreich erweist, dass weitere Investitionen in KBA-Maschinen zu erwarten sind. NSL-Geschäftsführer Duncan Hesse ist überzeugt, dass die Rapida 205 perfekt auf das von Siebdruckern verwendete Format ausgelegt ist, welches die Übertragung der Arbeit von einem Druckverfahren auf ein anderes relativ leicht macht.

Les Thomas, Geschäftsführer der B&P Group in Cheshire, spricht von einer komplizierten Planungsphase, als es in seiner Firma darum ging, zu den existierenden Sieb- und Digitaldruckanlagen Bogenoffsetmaschinen hinzuzufügen. „Wir mussten in großem Maßstab planen und uns von der Masse abheben“, sagt er. „Außerdem hatten wir eine Kampagne – Offset und Siebdruck – um alles unter einem Dach in unserer Firma zu vereinen.“

Bogenoffset-Riesen mit allen Standards
Die Rapida 205 ist ein „Riese“ mit allen Standards. Für die Anlieferung dieses Giganten braucht es bis zu 20 LKWs. Wenn sie dann produziert, wiegt ein Papierstapel allein schon über drei Tonnen! Mit einem riesigen Bogenformat von 1.510 x 2.050 mm beinhaltet die Maschine alle Vorteile der seit langem bewährten Rapida 162, wie z.B. die bewährte 7-Uhr-Stellung der Zylinder, doppeltgroße Druckzylinder, wellenloser Anleger oder Plattenwechsel-Vollautomaten. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 9.000 Bogen/h beträgt der im Fortdruck rechnerisch erreichbare Output an bedruckter Fläche mit über 28.000 m² pro Stunde mehr als das doppelte einer Hochleistungs-Mittelformatmaschine der 18.000er-Generation. Das relativ kurze Farbwerk der Rapida 205 mit nur 16 Walzen gewährleistet die bei Kleinauflagen besonders wichtige geringe Anlaufmakulatur, kurze Waschzeiten und eine unübertroffene Reaktionsschnelligkeit. Exzellente Bedruckstoffflexibilität für Verarbeitung von Papier, Displaykarton, Mikrowelle, Plastik und aluminiumkaschierten Bedruckstoffen von 0,1 mm bis 1,6 mm runden die Liste der Vorteile ab.

Siebdruck contra Offset
Die Kunden der PoS-Displays fordern mehr und mehr Offsetqualität, aber flexible PoS-Drucker bieten nach wie vor einen Mix von Sieb-, Digital- und Offsetdruck an. Peter Kiddell, führender Berater und derzeitiger Präsident der Digital Screen Printing Association im Vereinigten Königreich gibt aber unumwunden zu, dass der Siebdruck inzwischen auf vielen Gebieten den zweiten Platz hinter dem großformatigen Offsetdruck einnimmt. Sein Kommentar: „Die Siebdruckindustrie hat sich innerhalb der letzten 10 Jahre geändert und am drastischsten während der letzten fünf Jahre. Großformatige Offsetmaschinen wie die KBA Rapida 205 werden auf dem PoS-Sektor sehr erfolgreich eingesetzt.“

Der Siebdruck, so meint er, wird heute am stärksten vom Offset verdrängt, aber auch durch den Digitaldruck bei sehr kleine Auflagen. Mit dem Hochgeschwindigkeits-Inkjet erscheint bereits ein weiterer Gegner am Horizont. In anderen Marktsegmenten macht der Siebdruck dagegen große Fortschritte, z.B. bei der Herstellung gedruckter Schaltungen (Leiterplatten), auf dem Arzneimittelsektor und in vielen Bereichen der Schilderherstellung.

Quelle: Koenig & Bauer AG (KBA)

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