Groß war die Freude bei den Verlagen Hanser und Kiepenheuer & Witsch am Donnerstag, dem 9. Oktober. Kurz nach der Mittagspause kam – für alle überraschend – die Nachricht, dass der französische Schriftsteller Jean-Marie Gustave Le Clézio den diesjährigen Literatur-Nobelpreis erhalten wird. Mit dieser Botschaft hatten die beiden Verlagshäuser plötzlich einen Literatur-Nobelpreisträger im Programm.

Beim Hanser Verlag erschien im letzten Jahr „Der Afrikaner“, ein Portrait von Le Clézios Vater. Zum Zeitpunkt der Literatur-Nobelpreis-Bekanntgabe war es das einzige lieferbare Buch des diesjährigen Preisträgers in deutscher Übersetzung. Kiepenheuer & Witsch hatte seit 1987 verschiedene Titel von Le Clézio verlegt, die mittlerweile allerdings vergriffen waren. Rasch entschieden Geschäftsleitung, Marketing, Vertrieb und Herstellung von Kiepenheuer & Witsch, dass alle früher erschienenen Titel sofort wieder aufgelegt und auf der Buchmesse präsentiert werden.

Der Zeitplan war eng…
Monika König, Herstellungsleiterin bei Kiepenheuer & Witsch, erteilte umgehend einen Auftrag an GGP Media in Pößneck, wo zwei der drei Hardcover ursprünglich gedruckt und gebunden worden waren. Die Produktionsdaten waren dort noch vorhanden und konnten übernommen werden. Der Literatur-Nobelpreis und seine positiven Folgen. Jetzt begann auch der Grafiker, in der Werbeabteilung von Kiepenheuer & Witsch, unter Hochdruck die Umschläge neu zu gestalten. Schutzumschläge für drei Hardcover und Einbände für sechs Taschenbücher waren zu entwerfen. Wie am Schnürchen musste alles gehen, denn es waren nur wenige Tage, bis die Buchmesse am folgenden Mittwoch ihre Pforten öffnete.

… und alles klappte perfekt
Das erforderliche Papier für die Hardcover-Ausgaben von „Ein Ort fernab der Welt“ und „Revolutionen“ traf per Sonderkurier am nächsten Tag bei GGP Media ein. Am Samstag und Sonntag wurden die Bogen gedruckt. „Sonderschichten waren nicht notwendig“, berichtet Uwe Schulz, Produktionsleiter bei GGP Media, „denn wir arbeiten ohnehin auch am Wochenende. Allerdings mussten wir andere Aufträge unterbrechen, um die Le-Clézio-Ausgaben so schnell wie möglich zu produzieren“. Parallel dazu wurden die Buchdecken hergestellt. Am Montag konnten die Schutzumschläge gedruckt werden. Am Dienstag wurden zuerst die Buchblocks auf einem Normbinder gefertigt. Auf der Buchlinie Diamant erfolgte die weitere Buchherstellung. Die Schutzumschlagmaschine – wie die beiden vorherigen Maschinen ebenfalls von Müller Martini – legte noch die Schutzumschläge um. Dann wurden die Bücher verpackt und das erste Kontingent in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch nach Frankfurt gebracht. Der Zeitplan war eng gewesen, doch alles hat bestens geklappt. Angelika Brabender, die für Kiepenheuer & Witsch die Herstellung koordiniert hatte, atmete auf. Rechtzeitig zum Buchmesse-Beginn präsentierte sich der Stand von Kiepenheuer & Witsch mit den neu aufgelegten Büchern des diesjährigen Literatur-Nobelpreisträgers.

Der Literatur-Nobelpreis führte auch beim Hanser Verlag zur Aufnahme eines weitereren Le Clézio in das Programm. Zusätzlich zum „Afrikaner“, brachte Hanser mittlerweile den früher erschienenen Band „Diego und Frida“ wieder auf den Markt. Beide Bücher wurden in den letzten Wochen beim Grafischen Großbetrieb Pustet in Regensburg nachgedruckt und dort ebenfalls auf einer Müller Martini-Buchlinie produziert.

Quelle: Müller Martini

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