Geschäftsjahr 2007 der Koenig & Bauer AG (KBA)

• Rekordumsatz des Vorjahres knapp verfehlt
• Schwache US-Konjunktur belastet Auftragseingang
• Vorsteuergewinn steigt um ein Drittel auf 63,2 Mio. €
• Dividendenanhebung um 20 % auf 0,60 € vorgeschlagen
• Starker Euro und Finanzkrise erschweren Prognose

Mit 1.703,7 Mio. € erreichte der Konzernumsatz des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer AG (KBA) im Geschäftsjahr 2007 beinahe den Rekordwert des Vorjahres (2006: 1.741,9 Mio. €). Der Auftragseingang blieb allerdings durch die konjunkturelle Abkühlung in den USA, die relativ verhaltene Investitionsneigung bei Großanlagen und den Nachfrageeinbruch im inzwischen verkauften Segment Illustrationstiefdruck mit 1.546,9 Mio. € um 6,2 % hinter dem Vorjahr (2006: 1.649,7 Mio. €) zurück. Entsprechend verringerte sich der Auftragsbestand zum Jahresende auf 791,9 Mio. € (2006: 948,7 Mio. €).

Ergebnis je Aktie auf 3 Euro verbessert
Aufgrund etwas besserer Margen beim ausgelieferten Produktportfolio und der weiter mit Nachdruck verfolgten Kosteneinsparung konnte die sehr exportintensive KBA-Gruppe die Belastungen durch den starken Euro, höhere Materialpreise, gestiegene Tariflöhne und Rückstellungen für die geplante Kapazitätsanpassung an den Rollenstandorten kompensieren und das Betriebsergebnis auf 65,7 Mio. € (2006: 46,2 Mio. €) steigern. Bei einem leicht negativen Finanzergebnis erhöhten sich das Ergebnis vor Steuern (EBT) auf 63,2 Mio. € (2006: 47,4 Mio. €) und der Konzernüberschuss auf 49,0 Mio. € (2006: 34,3 Mio. €). Das anteilige Ergebnis je Aktie verbesserte sich gegenüber 2006 von 2,11 € auf 3,00 €.

Der für die Ausschüttung an die Aktionäre maßgebliche Bilanzgewinn der Muttergesellschaft Koenig & Bauer AG blieb dagegen mit 10,8 Mio. € (2006: 16,1 Mio. €) deutlich hinter dem Vorjahr zurück. Dennoch wollen Vorstand und Aufsichtsrat der am 19. Juni in Würzburg tagenden Hauptversammlung vorschlagen, aus dem Bilanzgewinn eine Dividende von 0,60 € je Stückaktie (2006: 0,50 €) auszuschütten.

Wachstumspause im Bogenoffset
Mit 856,9 Mio. € waren die Erlöse der Bogenoffsetsparte in 2007 um 1,6 % niedriger als 2006 (870,6 Mio. €). Hauptumsatzträger war erneut das Mittelformat. Der Auftragseingang ging durch die Finanzkrise in den USA, die die Investitionsnachfrage in der Druckbranche ebenfalls stark belastet, und den durch die Euro-Aufwertung weiter verschärften Wettbewerb mit japanischen Herstellern um 10,5 % auf 773,5 Mio. € zurück (2006: 864,3 Mio. €). Das operative Ergebnis in diesem Segment blieb mit 1,6 Mio. € (2006: 5,0 Mio. €) deutlich unter den Zielvorgaben des Vorstands.

Deutliches Ertragsplus bei Rollen- und Sondermaschinen
Der Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen trug 846,8 Mio. € (2006: 871,3 Mio. €) bzw. 49,7 % zum Konzernumsatz bei. Mit 773,4 Mio. € erreichte der Auftragseingang in diesem stark vom Anlagenbau geprägten Segment wieder annähernd das schon etwas schwächere Vorjahresniveau (2006: 785,4 Mio. €). Während die Bestellungen bei Akzidenz- und Zeitungsanlagen gegenüber 2006 leicht zulegten, brach die Nachfrage bei Tiefdruckmaschinen regelrecht ein. Der Auftragseingang im Bereich Wertpapierdruck erreichte ebenfalls nicht den hohen Wert des Vorjahres. Mit einer deutlichen Steigerung des Segmentergebnisses auf 64,1 Mio. € (2006: 41,2 Mio. €) erwirtschaftete dieser Geschäftsbereich wie schon in den Vorjahren weitestgehend den Konzerngewinn.
Hoher Exportanteil von 85,2 %
Da im Berichtsjahr weniger große Rotationsanlagen in Deutschland installiert wurden, erhöhte sich die Exportquote von 82,7 % auf 85,2 %. Hauptabsatzmarkt für KBA-Druckmaschinen war mit einem Umsatzanteil von 52,2 % das europäische Ausland aufgrund der stabilen Konjunkturlage in den meisten Ländern. Nach Deutschland gingen 14,8 % der Lieferungen, gefolgt von Asien/Pazifik mit 14,7 %, Nordamerika mit 10,5 % und Lateinamerika/Afrika mit 7,8 %.

Weniger Mitarbeiter und beachtliche Investitionen
8.236 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren Ende 2007 bei der KBA-Gruppe (2006: 8.296) tätig, 60 weniger als im Vorjahr. Während die Beschäftigtenzahl an den Standorten für Rollendruckmaschinen und nach der Schließung eines Produktionswerks in Nordamerika im Jahresverlauf um insgesamt etwa 200 Mitarbeiter zurückging, erhöhte sich die Zahl der Arbeitsplätze in den sächsischen und tschechischen Bogenoffsetwerken sowie bei weiteren Tochtergesellschaften leicht. Eine beachtliche Ausbildungsquote von 5,6 % unterstreicht die hohe Bedeutung, die KBA traditionell der Qualifizierung des Fachkräftenachwuchses beimisst.

Inklusive der im Anlagenbau besonders ausgeprägten kundenspezifischen Neuheiten flossen 2007 erneut rund 6 % des Umsatzes in den F&E-Bereich. 61,7 Mio. € wurden für reine Forschungs- und Entwicklungsleistungen (2006: 63,6 Mio. €) aufgewendet. Die Investitionen in Sachanlagen und Gebäude lagen bei 48,4 Mio. € (2006: 52,5 Mio. €).

Durch das höhere Working Capital bzw. geringere Kundenanzahlungen verringerte sich der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit auf 21,3 Mio. € (2006: 90,0 Mio. €). Der freie Cashflow lag bei –17,1 Mio. € (2006: 37,8 Mio. €). Mit einer positiven Nettofinanzposition als Differenz aus Finanzmittelbestand und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 50,5 Mio. € (2006: 75,2 Mio. €) ist dennoch weiterhin eine gute Finanzausstattung gewährleistet. Die solide Kapitalstruktur drückt sich in der Eigenkapitalbasis von 515,1 Mio. € (2006: 476,3 Mio. €) und in der von 34,2 auf 37,7 % verbesserten Eigenkapitalquote aus.

Ausblick 2008: mehr Klarheit nach der drupa
Der gegenüber dem Jahresultimo 2006 niedrigere Auftragsbestand beim Start in das neue Geschäftsjahr entspricht der Situation bei vergleichbaren deutschen Mitbewerbern. Bei KBA war allerdings der Rückgang bei Bogenmaschinen stärker ausgeprägt als im Rollensegment. Eine wesentliche Belebung der in den ersten beiden Monaten recht zurückhaltenden Nachfrage im kurzfristig agierenden Geschäftsbereich Bogenoffsetmaschinen erwartet der KBA-Vorstand von einer Anfang April im Werk Radebeul stattfindenden Open House-Veranstaltung und besonders von der Ende Mai beginnenden internationalen Branchenleitmesse drupa in Düsseldorf. Man erhofft sich davon trotz der anhaltenden Dollarschwäche und der Auswirkungen der Turbulenzen an den Finanzmärkten auf die US- und Weltwirtschaft eine stabile Auslastung der Bogenoffsetwerke im dritten und vierten Quartal.

Die 2007 zeitweise unbefriedigende Auslastung der Rollenstandorte hat sich dagegen durch einige Großaufträge rund um den Jahreswechsel bis in den Spätsommer 2008 hinein stark verbessert. Dennoch hält der KBA-Vorstand aufgrund des gesunkenen Weltmarktvolumens für Zeitungsanlagen und des durch den Verkauf an Cerutti wegfallenden Tiefdruckgeschäfts an der beschlossenen Kapazitätsanpassung der Standorte Frankenthal, Trennfeld und Würzburg fest.

Vorstandsvorsitzender Albrecht Bolza-Schünemann: „Unter der Prämisse einer einigermaßen stabilen weltwirtschaftlichen Entwicklung erwarten wir für 2008 einen etwas reduzierten Konzernumsatz von ca. 1,6 Mrd. €. Das Vorsteuerergebnis wird aus heutiger Sicht das Niveau von 2007 in etwa erreichen. Nach der drupa werden wir zu unserer Hauptversammlung im Juni klarer sehen, in welche Richtung sich die für unser Geschäft wichtigen Übersee-Märkte und das Investitionsklima in unserer Branche entwickeln.“

Hinweis! Der komplette Konzernbericht 2007 steht als PDF-Download zur Verfügung unter http://www.kba-print.de/de/investor/berichte/07.html

Quelle: König & Bauer AG

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