Halbjahresbericht der Koenig & Bauer-Gruppe (KBA Würzburg)

• Mit 16 % Umsatzplus im Konzern auf Kurs

• drupa beflügelt Neugeschäft im Bogenoffset

• 814,5 Mio. € Auftragsbestand ein Drittel über Vorjahr

• Operatives Ergebnis und EBT deutlich positiv

• Starker Cashflow und hohe Liquidität

• Vorstand bekräftigt Jahresziele 2012

Der neben dem Kerngeschäft mit Bogen- und Rollenoffsetmaschinen auch in weniger konjunkturabhängigen Bereichen wie …

Verpackungs-, Sicherheits-, Digital- und Kennzeichnungsdruck tätige Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) legte für das erste Halbjahr 2012 erfreuliche Konzernzahlen vor. Über einen starken operativen Cashflow von 65,7 Mio. € konnte der Kapitalbedarf für Investitionen mehr als gedeckt werden. Der auf 55,8 Mio. € gewachsene freie Cashflow ließ die liquiden Mittel deutlich ansteigen. Auf der Ertragsseite führten der zweistellige Umsatzanstieg, der vorteilhafte Produktmix und bereits erreichte Entlastungen aus dem kürzlich erweiterten Kostensenkungsprogramm zu einer deutlichen Verbesserung gegenüber dem Vorjahr.

 

drupa-Messe füllt bei KBA Würzburg Auftragsbücher

Zur Branchenmesse drupa im Mai dieses Jahres vollzog KBA mit der Vorstellung einer im Stammwerk Würzburg entwickelten und produzierten Inkjet-Rotation den Einstieg in den Wachstumsmarkt Digitaldruck. Mittelfristig soll durch diesen Schritt das geschrumpfte Geschäft mit Rollenoffsetanlagen zumindest teilweise kompensiert werden. Erste Verkäufe werden in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Wegen der von der drupa ausgehenden Sonderimpulse verbuchte KBA im zweiten Quartal bei Bogenoffsetmaschinen mit 211,1 Mio. € einen sehr hohen Auftragseingang. Über die gesamte Berichtsperiode stiegen die Bogenaufträge um 17,4 % auf 364,0 Mio. € (2011: 310,1 Mio. €). Dagegen lagen die Bestellungen im Segment Rollen- und Sondermaschinen mit 215,3 Mio. € aufgrund der Investitionszurückhaltung bei Rotationsanlagen unter dem wegen einiger Großaufträge nur bedingt vergleichbaren außerordentlich hohen Vorjahreswert von 372,8 Mio. €. Insgesamt unterschritt der Auftragseingang im Konzern mit 579,3 Mio. € den Rekordwert des Vorjahres (682,9 Mio. €) um 15,2 %.

Der Konzernumsatz der KBA-Gruppe legte um 15,9 % auf 590,5 Mio. € (2011: 509,7 Mio. €) zu. Bei den Rollen- und Sondermaschinen trugen Anlagen für den Wertpapier-, Zeitungs- und Akzidenzdruck sowie Kennzeichnungssysteme für diverse Industriebranchen zum Umsatzanstieg um 38,2 % auf 347,5 Mio. € bei (2011: 251,5 Mio. €). Dagegen lag der Segmentumsatz bei Bogenoffsetmaschinen mit 243,0 Mio. € nach sechs Monaten noch hinter dem Ziel für 2012 und hinter dem Vorjahr (2011: 258,2 Mio. €) zurück. Der positive drupa-Effekt wird sich erst in der zweiten Jahreshälfte stärker auswirken.

Trotz geringerer Bestellungen im Anlagenbau übertraf der Auftragsbestand bei KBA Ende Juni mit 814,5 Mio. € den Vorjahreswert von 614,0 Mio. € um rund ein Drittel. Bei Bogenmaschinen standen 25,8 %, bei Rotations- und Sondermaschinen 36,3 % mehr Aufträge in den Büchern.

 

Schwarze Zahlen entgegen dem Branchentrend

Der höhere Umsatz und die auf 29 % gestiegene Bruttomarge führten bei KBA gegenüber 2011 zu einem Sprung des Betriebsergebnisses von –7,3 Mio. € auf 13,6 Mio. €. Im Bereich Rollen- und Sondermaschinen konnte das Segmentergebnis auf 31,7 Mio. € gesteigert werden (2011: 14,1 Mio. €), obwohl die Profitabilität im Anlagenbau durch die verhaltene Nachfrage und den anhaltenden Preisdruck bei klassischen Zeitungs- und Akzidenzrotationen nach wie vor beeinträchtigt wird. Neben höheren Deckungsbeiträgen durch den Mehrumsatz trugen das profitable Servicegeschäft und der gestiegene Anteil von Spezialmaschinen maßgeblich dazu bei. In der Bogenoffset-Sparte belasteten der Umsatzrückstand, Messeaufwendungen und hohe Vorlaufkosten für neu entwickelte Maschinengenerationen das operative Ergebnis. Trotz der weiter unter Druck stehenden Margen hat sich das Segmentergebnis durch Erfolge bei der Kostenreduzierung um 3,3 Mio. € auf –18,1 Mio. € verbessert (2011: –21,4 Mio. €). Für beide Bereiche des Kerngeschäfts hat das Management kürzlich die laufenden Turn-Around-Programme mit diversen Kostensenkungsmaßnahmen ausgeweitet.

Bei einem Finanzergebnis von –5,7 Mio. € legte das im ersten Halbjahr 2011 noch negative Vorsteuerergebnis on KBA (–11,0 Mio. €) deutlich auf +7,9 Mio. € zu. Das Konzernergebnis von 4,5 Mio. € (2011: –14,7 Mio. €) entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von 0,27 €.

 

Solide Finanzen und sehr guter Cashflow bei KBA

Trotz gestiegener Vorräte für anstehende Auslieferungen hat sich der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit gegenüber 2011 (32,3 Mio. €) durch das bessere Ergebnis, niedrigere Forderungen und höhere Kundenanzahlungen auf 65,7 Mio. € mehr als verdoppelt. Nach Abzug der Auszahlungen für Investitionen übertraf der freie Cashflow mit 55,8 Mio. € den Vorjahreswert (15,4 Mio. €) um ein Mehrfaches. Entsprechend sind die liquiden Mittel weiter auf 205,2 Mio. € gestiegen. Die Nettofinanzposition erreichte zum Halbjahresende mit 168,7 Mio. € einen neuen Höchstwert. Die durch ein aktives Cash-Management mit vielen Facetten geförderte hohe Liquidität unterstreicht das starke Finanzprofil der weltweiten Nummer 2 im Druckmaschinenbau, ebenso das Eigenkapital von 473,7 Mio. € und die Eigenkapitalquote von 36,5 %. Hinzu kommen ausreichende Kreditlinien für Geschäftsausbau und strategische Optionen.

 

Exportquote liegt bei KBA Würzburg fast bei 90 %

Bei einem gegenüber 2011 um 18,6 % niedrigeren Inlandsumsatz erhöhte sich die Exportquote bei KBA auf 89,7 %. Getrieben durch China, erreichte das in der Region Asien/Pazifik erzielte Umsatzvolumen mit 27,4 % fast den Anteil des europäischen Auslands von 28,6 %. Auf Mittel-, Südamerika und Afrika entfielen überdurchschnittliche 26,7 % des Umsatzes. Dagegen sank die Regionalquote Nordamerikas von 8,3 % auf 7,0 %.

 

Beschäftigtenzahl bei KBA Würzburg weiter gesunken

Zum 30. Juni 2012 beschäftigte die KBA-Gruppe 6.252 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 329 Auszubildende. Ohne die neu konsolidierte Schweizer Tochtergesellschaft Print Assist AG lag die Zahl der Beschäftigten um 134 unter dem Vorjahr (6.371). Durch Altersteilzeitregelungen und andere Maßnahmen wird die Konzernbelegschaft in naher Zukunft auch inklusive der Auszubildenden unter die 6.000er Grenze sinken.

 

Unveränderte Prognose von KBA für 2012 trotz labiler Konjunktur

Trotz der Verunsicherung vieler Kunden durch die Eurokrise, des rezessionsbedingten Nachfragerückgangs aus Südeuropa, der schwächeren Konjunktur in einer Reihe anderer Absatzmärkte sowie der derzeit etwas labilen wirtschaftlichen und politischen Lage hält das Management weiter an seinen Zielen für 2012 fest. Diese beinhalten ein Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich auf über 1,2 Mrd. € sowie eine Verbesserung des Konzernergebnisses vor Steuern (EBT) auf einen Millionenbetrag im unteren zweistelligen Bereich. Bei seiner Prognose geht der Vorstand davon aus, dass das kürzlich erweiterte Kostensenkungsprogramm wie geplant umgesetzt werden kann und sich die gesamtwirtschaftliche Lage nicht kurzfristig grundlegend verschlechtert, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf das Investitionsverhalten der Druckbranche.

Der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann weist im Halbjahresbericht darauf hin, dass mit Hochdruck an der Verbesserung der Ertragslage im vom Strukturwandel besonders betroffenen Kerngeschäft mit Bogen- und Rollenoffsetmaschinen gearbeitet wird. Trotz des deutlich geschrumpften Marktvolumens soll der Bereich Rotationsanlagen durch die eingeleitete Erneuerung und Straffung der Produktpalette, die zum 1. Juli vollzogene Konzentration aller Rollen-Aktivitäten (Zeitungs- und Akzidenzmaschinen mit Ausnahme der Fertigung) in einem Vorstandsressort sowie die kostenorientierte Flexibilisierung der Arbeitszeiten schnellstmöglich profitabler werden. Parallele Aktivitäten im Bogensegment konzentrieren sich auf die Prozessoptimierung und die weitere Senkung der Herstellkosten der neuen Maschinengeneration, von der eine weitere Stärkung der Marktposition erwartet wird. Standortübergreifende Maßnahmen im Einkauf und in der Produktion begleiten das Kostensenkungsprogramm.

Weiterführender Link

KBA / Koenig & Bauer AG

 

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