– Auftragseingang von 890 Mio. Euro unterstreicht Investitionsimpuls durch Branchenleitmesse drupa
– Auftragsbestand deutlich auf 856 Mio. Euro gestiegen
– Umsatz mit 520 Mio. Euro im Rahmen der Erwartungen
– Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse bei minus 58 Mio. Euro
– Ausblick für das laufende und kommende Geschäftsjahr unverändert

Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2012/13 (1. April bis 30. Juni 2012) mit 890 Mio. Euro (Vorjahr 665 Mio. Euro) den höchsten Auftragseingang seit vier Jahren verzeichnet und profitiert damit von einem Investitionsimpuls durch die Branchenleitmesse drupa im Mai 2012. Der Auftragsbestand in Höhe von 856 Mio. Euro wuchs aufgrund des hohen Bestellvolumens im ersten Quartal um 350 Mio. Euro gegenüber dem Vorquartal deutlich an.

„Wie erwartet hat die drupa der Branche deutliche Impulse verliehen, so dass wir uns über den höchsten Auftragseingang in einem Quartal seit vier Jahren freuen können“, sagte Dirk Kaliebe, Finanzvorstand von Heidelberg. „Für die weitere Entwicklung beobachten wir die globalen Konjunktur- und Marktrisiken sehr genau, da die wirtschaftlichen Unsicherheiten zuletzt durch die Euro- und Staatsschuldenkrisen nochmals zugenommen haben.“

In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres erzielte Heidelberg mit einem Umsatz in Höhe von 520 Mio. Euro (Vorjahr 544 Mio. Euro) einen im Rahmen der Erwartungen liegenden Wert. Hier zeigte sich die übliche Investitionszurückhaltung der Kunden im Vorfeld der drupa. Ein Großteil der Messe-Bestellungen soll sich planmäßig im Konzernumsatz des zweiten Geschäftshalbjahres niederschlagen.

Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse (EBIT) beläuft sich im ersten Quartal auf minus 58 Mio. Euro (Vorjahr minus 25 Mio. Euro). Es wurde erwartungsgemäß durch niedrige Deckungsbeiträge aufgrund des geringeren Umsatzvolumens im ersten Quartal sowie Messe- und Produktanlaufkosten belastet. Im Berichtsquartal fielen überwiegend für das Effizienzprogramm FOCUS 2012 Sondereinflüsse in Höhe von rund 6 Mio. Euro an.

Beim Finanzergebnis konnte im Berichtszeitraum eine Verbesserung von minus 22 Mio. Euro auf minus 19 Mio. Euro erreicht werden. Das Ergebnis vor Steuern ging im Vergleich zum Vorjahresquartal von minus 47 Mio. Euro auf minus 82 Mio. Euro zurück. Der Quartalsfehlbetrag beläuft sich auf minus 74 Mio. Euro (Vorjahr: minus 46 Mio. Euro).

Der höhere Finanzmittelbedarf für die Fertigung bestellter Maschinen, anteilige Auszahlungen im Rahmen von FOCUS 2012 sowie der Quartalsfehlbetrag belasteten den Free Cashflow. Er lag im Berichtsquartal mit minus 112 Mio. Euro im Rahmen der eigenen Erwartungen (Vorjahr: minus 6 Mio. Euro). Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich dadurch im ersten Quartal auf 346 Mio. Euro nach 243 Mio. Euro zum Ende des Vorquartals. Die Finanzierungsstruktur des Unternehmens liegt mit einem mittel- bis langfristig abgesicherten und diversifizierten Kreditrahmen bei insgesamt rund 900 Mio. Euro.

„Heidelbergs Finanzierungsstruktur zeigt eine angemessene Diversifizierung sowohl im Hinblick auf die Finanzierungsquellen als auch auf die Fristigkeit der Instrumente. Damit verfügt das Unternehmen über einen stabilen Liquiditätsrahmen mit ausreichendem Spielraum“, so Kaliebe. „Mit der Umsetzung unseres Effizienzprogramms FOCUS 2012 befinden wir uns voll im Plan. Die anteiligen Auszahlungen für das Programm werden den Free Cashflow im laufenden Geschäftsjahr wie avisiert zunächst deutlich negativ beeinflussen. Ab dem nächsten Geschäftsjahr 2013/14 werden dann die mit dem Programm verbundenen jährlichen Kosteneinsparungen in Höhe von rund 180 Mio. Euro voll wirksam werden“.

Die Mitarbeiterzahl verringerte sich im ersten Quartal 2012/13 deutlich um über 500 Personen gegenüber dem Beginn des Geschäftsjahres: Zum 30. Juni 2012 waren weltweit 14.899 Mitarbeiter im Heidelberg-Konzern beschäftigt (Vorjahr: 15.718).

Geschäftsergebnisse in den Sparten

Der positive Verlauf der drupa hat im Segment Heidelberg Equipment zu einem Auftragseingang im ersten Quartal in Höhe von 598 Mio. Euro geführt. Dieser lag damit um 48 Prozent über dem Vorjahreswert (404 Mio. Euro) und erhöhte den Auftragsbestand des Segments auf 788 Mio. Euro (Vorquartal 460 Mio. Euro). Darin schlagen sich besonders die Bestellungen für Bogenoffsetdruckmaschinen des großen Formats sowie die Markteinführung einer neuen Maschinenplattform positiv nieder. Erwartungsgemäß fiel jedoch der Umsatz im Segment mit 255 Mio. Euro im ersten Quartal aufgrund der Investitionszurückhaltung der Kunden im Vorfeld der drupa um 15 Prozent geringer aus als im Vorjahresvergleich. Diese Investitionszurückhaltung sowie Messe- und Produktanlaufkosten führten zu einem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit des Segments ohne Sondereinflüsse in Höhe von minus 71 Mio. Euro (Vorjahr minus 39 Mio. Euro).

Auch das Segment Heidelberg Services profitierte vom erfolgreichen Verlauf der drupa: Die Auftragseingänge lagen mit 289 Mio. Euro um 12 Prozent über dem Vorjahreswert (258 Mio. Euro). Besonders erfreulich entwickelten sich die Auftragseingänge in den Wachstumssegmenten Verbrauchsmaterialien und bei der Branchensoftware Prinect sowie bei den Wartungsvertragsprodukten. Die Umsatzerlöse lagen mit 262 Mio. Euro um 9 Prozent über denen des Vorjahresquartals (241 Mio. Euro). Hauptsächlich aufgrund von Messekosten lag das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse trotz höherer Umsätze mit 10 Mio. Euro auf Vorjahresniveau.

Das Segment Heidelberg Financial Services konnte im Berichtsquartal erneut ein positives Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit erzielen. Das Ergebnis lag mit rund 3 Mio. Euro leicht unter dem Niveau des Vorjahresquartals (rund 4 Mio. Euro).

Geschäftsentwicklung in den Regionen

Begünstigt durch die drupa erzielte die Region Europe, Middle East and Africa im ersten Quartal mit 361 Mio. Euro einen um 47 Prozent höheren Auftragseingang als im Vorjahresquartal. Besonders Großbritannien und Deutschland profitierten dabei von den Messebestellungen. In der Region Eastern Europe verzeichnete Heidelberg einen Auftragseingang in Höhe von 93 Mio. Euro und damit einen Anstieg um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sehr erfreulich fielen auch die Auftragseingänge in North America aus: Mit 117 Mio. Euro verbesserte sich der Vorjahreswert in der Region um 54 Prozent. Ein deutliches Signal, dass insbesondere in den USA die Investitionsbereitschaft wieder gestiegen ist. In South America verbesserten sich die Auftragseingänge im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent und betrugen 39 Mio. Euro. In der Region Asia/Pacific verbesserte sich der Vorjahreswert bei den Auftragseingängen um 19 Prozent und erreichte 280 Mio. Euro. Besonders Japan und China verzeichneten ein wieder deutlich gestiegenes beziehungsweise weiterhin hohes Investitionsvolumen.

Ausblick für das laufende und kommende Geschäftsjahr unverändert – konjunkturelle Unsicherheiten nehmen zu

Aufgrund der Investitionszurückhaltung im Vorfeld der weltgrößten Branchenmesse drupa erwartet das Unternehmen eine klare Verschiebung der durch die Messeaufträge begünstigten Umsätze in die zweite Geschäftsjahreshälfte mit entsprechend verbesserten Deckungsbeiträgen. Heidelberg erwartet für das laufende Geschäftsjahr unverändert ein deutlich positives Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse, das jedoch vor allem im ersten Halbjahr von anfallenden Kosten für die drupa und Produktanlaufkosten belastet wird. Die Einsparungen aus dem Effizienzprogramm FOCUS 2012 von rund 180 Mio. Euro werden bis zu einem Drittel bereits im laufenden Geschäftsjahr zum Tragen kommen. Die hierfür notwendigen Aufwendungen werden jedoch das Finanzergebnis belasten. Aufgrund des Finanzergebnisses wird das Ergebn is vor Steuern negativ sein.

Der Free Cashflow wird im Geschäftsjahr 2012/13 durch die anteiligen Auszahlungen für FOCUS 2012 erheblich belastet werden; so wird auch die Nettofinanzverschuldung zwischenzeitlich zunehmen.

Die konjunkturellen Unsicherheiten haben durch die verstärkt schwelende Euro- und Staatsschuldenkrise insgesamt weiter zugenommen. Die Weltwirtschaft wird zur Jahresmitte 2012 weiter von den Auswirkungen der Krisen im Euroraum bestimmt. Hatte es zu Jahresbeginn so ausgesehen, als würde die Konjunktur die anhaltende Schwächephase überwinden, so zeigte sich spätestens mit den steigenden Risikoaufschlägen auf spanische und italienische Staatsanleihen sowie der Zunahme der Besorgnis über die Zukunft Griechenlands, dass die europäische Schulden- und Vertrauenskrise weiter ungelöst bleibt. Die in Aussicht gestellten unterstützenden Maßnahmen unter anderem der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten zumindest teilweise die Verunsicherung aus den Märkten nehmen.

Sobald die weiteren gesamtwirtschaftlichen Markt- und Konjunkturentwicklungen sowie auch das Nachmessegeschäft besser absehbar sind, wird die Prognose weiter konkretisiert.

Im kommenden Geschäftsjahr werden die Kostensenkungen durch FOCUS 2012 voll wirksam werden und zu jährlichen Einsparungen in Höhe von rund 180 Mio. Euro führen. Daher strebt Heidelberg im Geschäftsjahr 2013/14 unverändert ein Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse von rund 150 Mio. Euro sowie einen Jahresüberschuss an.

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