Hohe Restrukturierungskosten belasten Ergebnis

* Serienmaschinen von Wirtschaftskrise besonders betroffen
* Anlagenbau und Spezialmaschinen wirkten stabilisierend
* Betriebsergebnis vor Restrukturierung mit 13,4 Mio. € positiv
* Hohe Vorsorgen treiben Vorsteuerverlust auf 87,1 Mio. €
* Eigenkapitalquote mit 34,8 % noch weit über Durchschnitt
* Prognose: weniger Umsatz mit besserem Ergebnis

Mit einem Rückgang um 22,6 % auf 598,5 Mio. € (2007: 773,5 Mio. €) schrumpften die Neuaufträge im seriennahen Segment Bogenmaschinen angesichts der globalen Wirtschaftsabschwächung überproportional. Der zu einem guten Teil vom Anlagenbau und längeren Lieferzeiten geprägte Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen wirkte im Berichtsjahr noch stabilisierend. Die Neuaufträge lagen mit 643,0 Mio. € nur um 16,9 % unter dem Vorjahresniveau (773,4 Mio. €). Insgesamt verzeichnete KBA auf Konzernebene in 2008 ein Auftragsminus von 19,7 % auf 1.241,5 Mio. € (2007: 1.546,9 Mio. €). Durch die zu geringe Nachfrage ging der Umsatz im Bogensegment um 16,7 % auf 714,2 Mio. € (2007: 856,9 Mio. €) und dessen Anteil am Konzernumsatz von 50,3 auf 46,6 % zurück. Dagegen blieb der Umsatz bei den Rollen- und Sondermaschinen mit 817,7 Mio. € (2007: 846,8 Mio. €) noch relativ stabil. Unter dem Strich sank der Umsatz um 10,1 % auf 1.531,9 Mio. € (2007: 1.703,7 Mio. €). Deutlich größer war der Einbruch beim Auftragsbestand, der zum Jahresende 2008 nur noch 501,5 Mio. € (2007: 791,9 Mio. €) erreichte.

Über 90 Mio. € für Vorsorgen und Restrukturierung

Neben fehlenden Deckungsbeiträgen durch den um rund 170 Mio. € niedrigeren Umsatz belasteten hohe Vorsorgeaufwendungen und Wertberichtigungen von insgesamt 93,3 Mio. €, hauptsächlich in Zusammenhang mit der beschlossenen Restrukturierung und Konsolidierung der Bogen-Standorte, das Ergebnis. Daher entstand im Berichtsjahr ein Betriebsverlust von 79,9 Mio. € gegenüber einem operativen Gewinn von 65,7 Mio. € in 2007.
Das schon im Vorjahr recht positive Segmentergebnis im Bereich Rollen- und Sondermaschinen (2007: 63,1 Mio. €) verbesserte sich durch höhere Serviceumsätze und gute Erträge in den weniger von der Wirtschaftskrise betroffenen Nischenmärkten auf 108,5 Mio. €. Dem stand ein hoher Verlust von 188,4 Mio. € (2007: +2,6 Mio. €) in dem durch eine geringe Auslastung und erhebliche Sonderaufwendungen im Vorfeld der angestrebten Neuausrichtung belasteten Geschäftsbereich Bogenmaschinen gegenüber. Bei einem Finanzergebnis von –7,2 Mio. € betrug das Ergebnis vor Steuern (EBT) –87,1 Mio. € (2007: +63,2 Mio. €) und das Konzernergebnis –101,0 Mio. € (2007: +49,0 Mio. €). Somit errechnet sich ein anteiliges Ergebnis je Aktie von –6,18 € (2007: +3,00 €). Vor diesem Hintergrund wollen Vorstand und Aufsichtsrat der am 18. Juni tagenden Hauptversammlung vorschlagen, auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten.

Exportquote sinkt leicht auf 84,6 %
Der Umsatzrückgang im konjunkturell noch relativ lange stabilen Inland war mit –6,3 % auf 235,5 Mio. € (2007: 251,4 Mio. €) weniger stark als in anderen Teilen der Welt. Dazu trug der gute Absatz von Bogenmaschinen maßgeblich bei. Ins europäische Ausland gingen 51,4 % der Lieferungen (2007: 52,2 %). Durch die Lieferung mehrerer großer Zeitungsrotationen nach Indien legte die Vertriebsregion Asien/Pazifik beim regionalen Umsatzanteil von 14,7 % auf 17,7 % zu. Dagegen ging der Umsatzanteil Nordamerikas aufgrund der anhaltenden Investitionsflaute in den USA weiter auf 9,4 % zurück. Lateinamerika und Afrika trugen zusammen mit 6,1 % bei.

Fast 400 Mitarbeiter weniger als im Vorjahr
7.838 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren Ende 2008 im KBA-Konzern (2007: 8.236) tätig. Der Rückgang der Belegschaft um 398 Beschäftigte resultiert aus der erforderlichen Anpassung an die niedrigere Weltmarktnachfrage. Dieser Prozess wird 2009 weiter gehen. Die sogar leicht auf 5,8 % gestiegene Ausbildungsquote zeigt den traditionell hohen Stellenwert des Fachkräftenachwuchses bei KBA. In Sachanlagen hat das Unternehmen im Berichtsjahr 49,8 Mio. € (2007: 48,4 Mio. €) investiert, wobei die weitere Rationalisierung im Vordergrund stand.

Höherer Cashflow und gute Finanzausstattung
Vor allem durch niedrigere Forderungen und Vorräte sowie höhere Rückstellungen nahm der Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit auf 34,6 Mio. € zu (2007: 21,3 Mio. €). Eine wesentliche Säule des Cashflows sind die im Anlagenbau üblichen Kundenanzahlungen, die sich Ende 2008 trotz des Markteinbruchs im zweiten Halbjahr immer noch auf 140,5 Mio. € (2007: 199,3 Mio. €) beliefen. Der freie Cashflow lag bei –9,9 Mio. € (2007: –17,1 Mio. €). Bei liquiden Mitteln von 85,8 Mio. € zum Jahresende 2008 (Vorjahr: 123,2 Mio. €) war die Nettofinanzposition angesichts der um 20,3 Mio. € auf 63,2 Mio. € reduzierten Bankschulden (2007: 83,5 Mio. €) mit 22,6 Mio. € weiterhin deutlich positiv. Zur Liquiditätssicherung stehen zusätzlich Kreditlinien inländischer Bankinstitute von insgesamt 160 Mio. € zur Verfügung.
Trotz der durch den Bilanzverlust von 515,1 Mio. € auf 411,1 Mio. € verminderten Eigenkapitalbasis spiegelt die nur leicht von 37,7 % auf 34,8 % gesunkene Eigenkapitalquote die ausgesprochen solide Kapitalstruktur wider.

Ausblick 2009
Angesichts des um gut 36 % zurückgegangenen Auftragsbestands zu Jahresbeginn, der globalen Nachfrageschwäche und der ungünstigen Konjunkturindikatoren in der stark werbeabhängigen Druckbranche erwartet der KBA-Vorstand im Rezessionsjahr 2009 ein nochmaliges Absinken des Umsatzes um etwa 20 %. Mit der konsequenten Umsetzung der zunächst hauptsächlich die Werke für Bogendruckmaschinen betreffenden Restrukturierungsmaßnahmen sollen Kapazitäten und Kostenbasis zügig an das mittelfristig kleinere Weltmarktvolumen angepasst werden. Die Mitarbeiterzahl im Konzern wird bis zum Ende des laufenden Jahres auf etwa 7.000 Beschäftigten sinken.
Da die erheblichen Aufwendungen für die in 2009 vorgesehene Personalanpassung sowie erforderliche Wertberichtigungen und weitere Vorsorgemaßnahmen bereits im Jahresabschluss 2008 verarbeitet wurden, strebt der KBA-Vorstand für das laufende Geschäftsjahr ein ausgeglichenes Konzernergebnis vor Steuern (EBT) an. Dies allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Nachfrageeinbruch sich nicht weiter verstärkt. Eine weitergehende Prognose hält der Vorstand angesichts der sehr instabilen wirtschaftlichen Großwetterlage, der durch die Finanzkrise gestörten Kreditversorgung der Realwirtschaft und des beschädigten Vertrauens bei vielen Investoren erst zu einem späteren Zeitpunkt für sinnvoll.

Quelle: Koenig & Bauer AG

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