Werbeagentur sucht vergeblich Rollenoffsetdruckerei als Auftragnehmer
Damit hatte die Münchner Werbeagentur nun wirklich nicht gerechnet. Im Kundenauftrag hatte sie eine Broschüre erstellt, 16 Seiten Inhalt, 4 Seiten Umschlag, gedruckt auf Bilderdruckpapier, 4/4-farbig, im Format DIN A5. Das Ganze in 3 Versionen in einer Auflagenhöhe von insgesamt 2,5 Millionen Exemplaren.
Das lukrative Objekt, wurde offiziell von der Werbeagentur in einem bekannten Ausschreibungsblatt ausgeschrieben. Damit war sichergestellt, dass genügend Rollenoffsetdruckereien Kenntnis über den zu vergebenden Auftrag erhalten würden. Die Angebotsfrist war mit einigen Tagen ausreichend und nicht zu knapp vorgegeben.
Was dann passierte, war allerdings für die Agentur einfach nicht mehr nachvollziehbar. „Wie schlecht geht es der deutschen Druckindustrie denn nun wirklich“? Die leicht ironische Frage von Kurt L., Mitarbeiter der Agentur, ist verständlich, hatte man doch tatsächlich, bis zum letzten Tag der Angebotsfrist, nicht ein einziges Angebot erhalten oder auch nur einen Telefonkontakt zu einer Rollenoffsetdruckerei.
„Angesichts der fast monatlich bekannt werdenden Hiobsbotschaften von und über viele deutsche Druckereien, können wir so etwas einfach nicht nachvollziehen“, sagen die Münchner Agenturbetreiber. „Derartiges kennen wir eigentlich nur von den öffentlichen Auftraggebern. Da finden wöchentlich Ausschreibungen mit einem Auftragsvolumen in Millionenhöhe einfach keine Interessenten und Anbieter.“ Also (k)ein Einzelfall?
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