Im Mai dieses Jahres irritierte ein 81 jähriger die Zeitungswelt. Sein Name: Warren Buffett.

Schon zu Lebzeiten eine Legende holte „der alte Herr“ zum Handstreich aus und kaufte sich über seine Investmentfirma Berkshire Hathaway, mal eben so, 63 US amerikanische Zeitungen.

Genialer Schachzug oder …?

Die Branche war verblüfft. In einem Alter, in dem die meisten Menschen schon 20 Jahre ihr wohlverdientes Rentnerleben führen, investiert Buffett in „gedruckte Zeitungen„. Warum macht der Mann das? Ist es das inzwischen doch rüstige Alter des Wirtschaftsmagnaten, das den Blick auf die heutigen Medienwelt verklärt?

Hat er sein sonst so untrügliches Gespür für ein gutes Geschäft verloren? Schließlich werden die Stimmen derer, die gebetsmühlenartig immer wieder das „Ende von Print“ verkünden nicht weniger. Fragen, die sich viele nach diesem „Deal“ gestellt haben werden.

142 Millionen Dollar – ein echtes Schnäppchen

Warren Buffett gilt als Urgestein unter den „Großunternehmern“ – weltweit. Seine Lebensgeschichte verlief nach der Vorstellung der meisten Menschen vom „großen amerikanischen Traum“. Am 30. August 1930 in Omaha, Nebraska geboren, verdiente er seine ersten, eigenen Dollar, indem er Coca-Cola Sixpacks für 25 Cent kaufte und die Einzelflaschen für jeweils fünt Cent wieder verkaufte. Da war er gerade sechs Jahre alt. Heute gilt er als der drittreichste Mann der Welt mit einem geschätzten Privatvermögen von 44 Milliarden Dollar. Der Kaufpreis von 142 Millionen Dollar wird für Buffet wohl attraktiv und der Zeitpunkt zum Kauf als günstig eingeschätzt worden sein. Was sonst könnte den genialen Unternehmer zu solch einem Investment bewogen haben?

Warren Buffet hält der gedruckten Zeitung die Treue

Verkauft wurden die 63 Lokalzeitungen von der Gruppe Media General. Warum? Ganz einfach: Auch in den USA gibt es eine Zeitungskrise. Und was auf Dauer anscheinend keinen Profit verspricht, wird eben verkauft. Der neue Besitzer will allerdings von einem Zeitungssterben nicht viel wissen. Buffets Kommentar dazu fällt kurz und knapp aus: „In Städten mit einem starken Gemeinschaftssinn gibt es keine wichtigere Institution als das Lokalblatt“, erklärt er lapidar. Und: Seiner Meinung nach haben Zeitungen eine gute Zukunft, wenn Sie weiterhin Informationen lieferten, die sonst nirgends zu finden sind. Genau das, sei ja bei reinen Lokalzeitungen der Fall.

Liegt der US-Milliardär mal wieder richtig?

Natürlich kann Buffet sich den Zukauf der Zeitungen locker leisten. Offen bleibt allerdings weiterhin die Frage, warum er überhaupt erfolgte. Ein Wieder- oder Weiterverkauf erscheint eher unwahrscheinlich. Ist also mit Zeitungen in Zukunft tatsächlich wieder gutes Geld zu verdienen? Damit hätte Buffet einmal mehr sein Gespür für „ein gutes Geschäft“ gezeigt. Letztendlich werden die Leser von Lokalblättern darüber entscheiden, ob die gedruckte Information, in Form einer Lokalzeitung, gegen Twitter, Google und Co. bestehen kann. Es wird spannend sein, dass zu beobachten.

 

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