Drucksacheneinkäufer wundern sich nicht selten über die großen Unterschiede. Von Druckern ist oft der Satz zu hören: „Dafür können wir noch nicht einmal das Papier einkaufen.“ Gemeint ist dann immer der Druckpreis. Dieser wird seit Jahren immer spitzer kalkuliert um wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

Es ist eine sehr komplexe und immer wieder neue Aufgabe, den Druckpreis für ein Produkt zu berechnen. Ausgangspunkt ist natürlich der Auftrag des Kunden. Will er 500 zweifarbige Visitenkarten, 5.000 dreifarbige Briefbögen, 10.000 vierfarbige Plakate? Flyer mit Wickelfalz, drahtgeheftete Broschüren, einen Versandkatalog in hoher Auflage oder ein Buch mit festem Einband und Fadenheftung?

 

Mehrere Faktoren spielen eine Rolle für den Druckpreis und müssen berücksichtigt werden. Welches Material (= Papier) wünscht der Kunde? Welches Druckverfahren wird angewendet – Offset oder Digital? Welche Maschinen stehen zur Verfügung und wie hoch sind die jeweiligen Stundensätze? Wie hoch sind die Stundensätze der Mitarbeiter? Welche Weiterverarbeitung ist notwendig? Kann diese im eigenen Betrieb erledigt oder müssen Drittfirmen herangezogen werden? Wie schnell muss und kann produziert bzw. geliefert werden?

 

Papier

 

Beim Papier gibt es sehr große Qualitäts- und damit auch Preisunterschiede. Ein 80g- oder 90g-Standard-Papier weiß für Briefbögen ist natürlich wesentlich preiswerter als beispielsweise ein geripptes, eingefärbtes 100g-Papier mit Wasserzeichen. Immer wieder angefragte Standardware kann von den Druckereien in größeren Mengen eingekauft und gelagert werden. Das wirkt sich anders auf den Druckpreis aus, als wenn ein Spezialpapier extra für einen Auftrag eingekauft werden muss.

 

Selbstverständlich, spielt auch die Auflagenhöhe und vor allem der Seitenumfang des gewünschten Produkts eine Rolle. Für jeden Druckbogen muss eine neue Maschineneinstellung erfolgen. Dabei entsteht jeweils eine bestimmte Menge Makulatur, die in den Altpapiercontainer wandert. Das erhöht den Druckpreis pro Bogen.

 

Druckverfahren

 

Die zwei wesentlichen Druckverfahren sind heute der Offset- und der Digitaldruck. Je nach Art und Auflage des Produkts und auch nach den Ansprüchen des Kunden eignet sich mal der eine, mal der andere besser. Bei kleinen bis mittleren Auflagen, die keine hohen Qualitätsanforderungen erfüllen müssen, eignet sich Digitaldruck besser – auch in Bezug auf den Druckpreis.

 

Beim Offsetdruck müssen evtl. noch belichtete Filme, auf jeden Fall aber Druckplatten und – je nach Maschine – Reinigung, Farbwechsel und Maschineneinrichtung mit in den Druckpreis kalkuliert werden.

 

Maschinen- und Mitarbeiterstundensätze

 

Je teurer der Anschaffungspreis der Druckmaschine, je komplexer und größer sie ist, desto höher wirken sich die Maschinenstundensätze auf die Kalkulation beim Druckpreis aus – Stichwörter: Abschreibungssatz, Energiekosten etc. Eine Druckerei, die über mehrere verschiedene Maschinen verfügt, wird also bei jedem Auftrag abwägen müssen, welche Maschine am Günstigsten einzusetzen ist. Die Leistungsfähigkeit wirkt sich auch auf die Mitarbeiterstundensätze aus. Eine Maschine, die 12.000 Bögen pro Stunde druckt, erfordert weniger zeitlichen Personaleinsatz als eine mit 6.000 Bögen – was sich auch wieder auf den Druckpreis auswirkt.

 

Weiterverarbeitung

 

Visitenkarten, Briefbögen und Plakate beispielsweise erfordern an Weiterverarbeitung lediglich den abschließenden Beschnitt. Eine entsprechende Schneidemaschine steht in jeder Druckerei. Sobald gefalzt, geheftet oder gestanzt etc. werden muss, sind weitere Maschinen und fachkundige Mitarbeiter notwendig. Je mehr Weiterverarbeitungsschritte in einem Betrieb durchgeführt werden, desto geringer wird der Druckpreis ausfallen. Eine Vergabe an Drittfirmen erhöht die Kosten und normalerweise auch die Lieferzeit erheblich.

 

Produktions- und Lieferzeit

 

Dieser Faktor hängt in Bezug auf den Druckpreis weniger von der Auslastung des Druckbetriebes ab. Vielmehr ist der Anspruch des Produkts und der damit verbundene Zeitaufwand entscheidend – mehr Zeit, mehr Personalkosten.

 

Folgen des Verdrängungswettbewerbs

 

Der Verdrängungswettbewerb im Druckgewerbe hält an – wie in anderen Branchen auch. Zum Teil wird zum „Einkaufspreis“ oder sogar darunter produziert, um neue Kunden zu gewinnen und alte zu halten. Viele Druckereien können die Kampfpreise anderer Wettbewerber nicht anbieten und müssen schließen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.

 

Zum Verdrängungswettbewerb auf dem deutschen Markt gesellt sich noch der zunehmende Druck aus den sogenannten Schwellenländern wie beispielsweise China und Indien. Großauflagen lassen sich dort – vor allem wegen der viel geringeren Personalkosten – so günstig produzieren, dass auch der Transport nicht ins Gewicht fällt.

 

Online-Betriebe und die Folgen für den Druckpreis

 

Die rasant gestiegene Zahl von sogenannten Online-Druckereien, die ein Standard-Programm an Druckerzeugnissen anbieten, haben viele, vor allem kleine, Druckbetriebe vom Markt verschwinden lassen. Diese können beim Druckpreis z.B. von Visitenkarten oder Briefbögen nicht mithalten, da sie solche Aufträge einzeln abarbeiten, während Online-Häuser mit Sammelformen drucken und durch die großen Mengen ganz anders kalkulieren können.

 

Mitverantwortlich ist natürlich der Kunde, der einen möglichst günstigen Druckpreis erzielen will. Hier stellt sich die Frage, ob es in Zukunft noch Betriebe geben wird, die auch kleine und Kleinstaufträge in individueller, hochwertiger Qualität herstellen können, ohne dass der Druckpreis astronomische Höhen erreicht.

 

Einfluss der neuen Medien auf den Druckpreis

 

Die „neuen“ Medien sind ja nun nicht mehr so neu. Dass sie den Printmarkt in den letzten Jahren gehörig durcheinandergewirbelt haben, steht außer Frage. Angefangen hat es mit Desktop Publishing (DTP), das viele Berufe der Druckvorstufe, z.B. Reprofotograf oder Schriftsetzer, aussterben ließ. Das Internet hat indirekt viele Druckprodukte überflüssig gemacht, der Digitaldruck verändert die Printwelt direkt. Abzuwarten bleibt, welchen Einfluss Produkte wie E-Book-Reader und Tablets sich auf den Printmarkt und damit den Druckpreis auswirken werden. Wahrscheinlich wird es zu weiteren Einbußen und Betriebsschließungen kommen.

 

Ein unsicherer Faktor für den Druckpreis: steigende Energiekosten

 

Heute kann noch nicht sicher abgeschätzt werden, wie die Entwicklung der Energiepreise weitergeht – wahrscheinlich allerdings nach oben. Das hat direkte Auswirkungen auf jede Druckerei, aber auch auf die Herstellungskosten von Papier und Farben – und damit auf den Druckpreis.

 

Welchen Einfluss haben Ihrer Meinung nach die sinkenden Druckpreise auf den Service der Druckereien. Wir freuen uns auf Ihren Kommentar. Vielen Dank!

 

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