Buchdruck heute

Der Buchdruck zählt zu den bedeutenden Erfindungen in der Menschheitsgeschichte. Wer heute das gedruckte Wort in den Händen hält, ahnt kaum, welche Veränderungen das Druckhandwerk seit Gutenbergs entscheidenden Verbesserungen im 15. Jahrhundert erfahren hat.

Von der damaligen Buchdruckpresse aus Holz bis zur heutigen digitalen Drucktechnik war es ein langer Weg. Vor wenigen Jahrzehnten musste noch jedes Manuskript gesetzt werden, bevor es in den Buchdruck gehen konnte. Die gesamte Herstellung eines Buches war relativ aufwendig und kostenintensiv. Es galt die Faustregel: umso höher die Auflage, um so günstiger das einzelne Exemplar. Kleine und Kleinstauflagen von einem Buch zu drucken, war ein teures Unterfangen, da für den Satz und das Einrichten der Maschinen für den Buchdruck die gleichen Kosten entstanden wie für die Herstellung eines Buches in hoher Auflage.

Autoren, die ihr eigenes Buch im Selbstverlag veröffentlichen wollten und nur eine geringe Auflagenzahl anstrebten, mussten tief in Tasche greifen. Nur in Ausnahmefällen brachte der Erlös des Buches die Kosten wieder herein. Ganz zu schweigen von einem Gewinn. Außerdem musste der angehende Buchautor sich vom Buchformat bis hin zur Gestaltung um Dinge kümmern, von denen er in der Regel keine Ahnung hatte.

Findige Verlage, sogenannte Druckkostenzuschussverlage, nutzten das aus. Gegen einen Druckkostenzuschuss druckten sie das Buch und erledigten alle anfallenden Aufgaben rund um den Buchdruck. Diesen Service gab es natürlich nicht umsonst und entsprach selten einer seriösen Kalkulation. Angebote dieser Art gibt es noch immer und klingen in Autorenohren recht verlockend. Aber am Ende ist der „Verleger“ der Gewinner. Für Autoren bietet der moderne Buchdruck Alternativen, bei denen der Verfasser des Buches auf der sicheren Seite steht.

 

Jeder sein eigener Verleger

Wer Zeit und Energie in sein Werk gesteckt hat, wünscht sich natürlich, dass es von anderen gelesen wird. Aber gerade für Neulinge ist es sehr schwierig, bei einem der bekannten Publikumsverlage unterzukommen. Schnell und unkompliziert geht es dagegen, wenn der Autor sein eigener Verleger wird. Der Aufwand ist relativ gering und schont den Geldbeutel. Zunächst kann der angehende Selbstverleger sich Angebote bei verschiedenen Druckereien einholen, wenn er sein Werk im klassischen Offsetdruckverfahren publizieren will. Bei diesem Druckverfahren muss allerdings eine entsprechende Druckvorlage hergestellt werden. Kosten, die ebenfalls bei der Gesamtkalkulation berücksichtig werden müssen. Deshalb werden beim Offsetdruckverfahren auch keine Miniauflagen gedruckt. In der Regel beginnt die gedruckte Auflage bei 500 Exemplaren. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. 500 gedruckte Bücher hört sich zunächst wenig an, aber wenn der Autor sein Werk in dieser Menge erst einmal in seiner Wohnung lagert, ist er bald vom Gegenteil überzeugt. Auch unter Einbeziehung aller Freunde und Verwandten wird der Abverkauf wahrscheinlich quälend lange dauern.

 

Digitaler Buchdruck

Die Entwicklung digitaler Druckverfahren hat dem Buchwesen einen neuen Schub gebracht. Digital heißt längst nicht mehr, dass die gedruckten Bücher von schlechterer Qualität sind. Die Technik ist mittlerweile derart ausgereift, dass der digitale Buchdruck mit dem klassischen Offsetdruckverfahren konkurrieren kann. Beim digitalen Buchdruck wird keine eigens erstellte Druckvorlage mehr benötigt. An die Stelle der Druckplatte genügen die Daten auf einem Datenträger. Die digitalisierte Buchvorlage kann also beliebig oft in jeder Menge abgerufen werden. Beim Buchdruck als Book on Demand bestimmt demnach die aktuelle Nachfrage nach dem Werk die Auflagenhöhe. Bücher, die als Book on Demand hergestellt werden, sind nie vergriffen. Bei der Schnelllebigkeit im Verlagswesen wird ein Buch, dessen erste Auflage nur zäh verkauft wurde, selten zum zweiten Mal aufgelegt. Deshalb nutzen auch professionelle Autoren, die Möglichkeit des digitalen Buchdrucks und bringen ihre vergriffene Bücher auf diese Weise zum Leser zurück. Beim Buchdruck als Book on Demand fallen geringe Kosten für das digitale Mastering und für die ISBN an, damit das Buch im Verzeichnis lieferbarer Bücher erscheint und somit überall erhältlich ist, wo Bücher angeboten werden. Zu den Zusatzangeboten bei digitalen Buchdruck gehören oft Zusatzpakete, die natürlich zusätzlich bezahlt werden müssen. Unter anderem kann der Autor sein Werk vor dem Buchdruck von einem professionellen Lektor lektorieren lassen. Wer in Rechtschreibung und Grammatik gewisse Schwächen hat, sollte sich diese Möglichkeit überlegen. Ein guter Lektor merzt vor dem Buchdruck auch stilistische Unebenheiten aus. Auf jeden Fall ist es empfehlenswert, das vor dem Buchdruck ein kompetenter Mensch das Manuskript liest. Denn beim digitalen Buchdruck gibt es keinen Setzer, dem Tippfehler in die Schuhe geschoben werden können.

Faszinierend: Die Espresso Book Machine liefert in 6 Minuten ein fertig gedrucktes Buch

Buchdruck in jedem Format

Der digitale Buchdruck kann ein Buch in jedem gängigen Format drucken. Ob das Werk als Taschenbuch oder Hardcover veröffentlicht werden soll, bleibt dem Autor überlassen. Für die Aufmachung des Covers kann auf Vorlagen zurückgegriffen werden. Der angehende Buchautor kann seinen Umschlag selbst gestalten oder kennt vielleicht einen Grafiker, der ihn dabei unterstützt. Wichtig ist nur, dass vor der Veröffentlichung die Frage an den Rechten geklärt ist. Wer Vorlagen ohne Erlaubnis des Urhebers verwendet, wird sich vermeidbaren Ärger einhandeln. Ebenfalls im Vorfeld sollte der Autor sich Gedanken über die Preiskalkulation machen. Er kann sich dabei an Veröffentlichungen orientieren, die in der Seitenzahl und der Ausstattung mit seinem Buch vergleichbar sind. Bei den minimalen Herstellungskosten für den digitalen Buchdruck kann bei einer realistischen Kalkulation ab 200 verkaufter Exemplare Gewinn erzielt werden. Natürlich muss der Autor selbst etwas für die Vermarktung tun, die über den Buchdruck hinausgeht. Flyer, Lesungen, Kontakt mit lokalen Medien, intensive Nutzung sozialer Netzwerke sind dabei hilfreich. Der digitale Buchdruck eröffnet nicht nur Autoren neue Möglichkeiten der Selbstvermarktung. Im Prinzip kann jeder alles auf die digitale Art veröffentlichen. Das beginnt bei der persönlichen Lebensgeschichte, der Firmenbiografie, der Festschrift eines Vereins und endet noch lange nicht bei besonderen Schriften anlässlich eines familiären Ereignisses. Für den rein privaten Gebrauch gibt es digitale Druckmöglichkeiten ohne ISBN, die dann noch preiswerter sind. Herr Gutenberg hätte wahrscheinlich seine Freude an der Weiterentwicklung und regen Nutzung seiner Erfindung.

 

 

 

photo credit: Lucia Whittaker via photopin cc

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