Der Medienkonzern Axel Springer will´s wissen. Wer künftig auf dessen aktuelle Berichte aus Norddeutschland und/oder Hamburg zugreifen will, wird zur Kasse gebeten. Diese „neuen Tatsachen“ haben viele Leser erzürnt, doch der Verlag will an seiner Entscheidung festhalten. Informationen aus den Sparten Service, Kultur und Sport sollen (zunächst) kostenfrei bleiben, nicht aber lokale, regionale, aktuelle, redaktionelle Inhalte und Archivmaterial aus den zurückliegenden 60 Jahren.

Die Entscheidung „der Leser muss bezahlen,“ ist der einer der  Höhepunkte in der seit Wochen andauernden, öffentlichen Diskussion um die so genannten „Bezahlinhalte.“ In der Begründung seiner Vorgehensweise, ist der Axel Springer Verlag einmal mehr nicht gerade zimperlich in seiner Wortwahl. Mathias Iken, Vize-Chefredakteur des Abendblatts, beklagt sich über die „Freibier-Mentalität“  anderer Verlage und fragt, ob denn umgerechnet 30 Cent pro Tag zu viel verlangt seien „in Zeiten, wo aufgeschäumter Kaffee im Pappbecher drei Euro kostet.

Berechtigte Ironie? Jeder weiß, dass Journalismus Geld kostet und das dieser auch bezahlt werden muss. Vor dem Hintergrund, dass den Verlagen Jahr für Jahr, zum Teil riesige Verluste bei den rückläufigen Printmedien entstehen, sind dringend neue Geldquellen zu erschließen. Auch das ist verständlich.

Vergessen sollte man aber bei allem Verständnis für die Verlage auch nicht, dass diese in der Vergangenheit zum einen ihre journalistischen Inhalte in gedruckter Form dem Leser verkauft haben. Gleichzeitig verkaufte man, ebenfalls in diesen Printmedien, für viel Geld Werbeplätze an die Industrie und jeden, der diesen bezahlen konnte und wollte.

Soll dieses „Erfolgskonzept“ aus besseren Verlagszeiten nun in im Internet von den Verlagen „wiederbelebt“ werden? Wenn auch die „Bezahlinhalte“ zukünftig von mehr oder weniger gelungenen Werbeauftritten der Industrie „eingerahmt“ werden, drängt sich solch eine Vermutung auf. Wäre da des Lesers Zorn so unverständlich und unangebracht?

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