Absolute drupa-Premiere: 4 über 4 im Großformat

4 über 4 im Großformat – das gibt es schon länger bei KBA und zumindest bisher auch nur dort. Obwohl andere Hersteller zur drupa 2008 ebenfalls die umstellbare Bogenwendung für großformatige Bogenoffsetmaschinen angekündigt haben, wird es noch eine ganze Weile dauern, ehe diese Systeme praxisreif sind, die für Akzidenz-Anwendungen notwendige Qualität liefern und in allen von KBA bereits gelieferten Konfigurationen zur Verfügung stehen. KBA nutzte die Zeit, um seine Jumbo-Perfektoren in puncto Bedienung, Rüstzeiten und Steigerung der Qualität beim 4 über 4 Schön- und Widerdruck auch für anspruchsvollere Akzidenzen weiter zu optimieren.

Der 4 über 4-Druck im Großformat mit der erforderlichen Qualität und Stabilität ist kein technologischer Spaziergang und wurde deshalb von den Großformat-Profis aus dem KBA-Werk Radebeul erst relativ spät auf den Markt gebracht. Bereits 1994 hatte KBA die ersten Rapida 104-Mittelformatmaschinen für den vierfarbigen Druck auf Bogenvorder- und Rückseite ausgeliefert. Bei anderen Herstellern dauerte dies teilweise deutlich länger. Im Jahr zuvor, zur IPEX in Birmingham hatte KBA eine lange großformatige Varimat mit umstellbarer Bogenwendung nach dem ersten Druckwerk präsentiert. Diese wurde anschließend in die USA ausgeliefert. Dennoch war es dann im Jahr 2002 eine kleine Sensation, als KBA die erste Rapida 162 im Format 112 x 162 cm mit Bogenwendung nach dem vierten Druckwerk für den 4 über 4-Druck vorstellte. Damals wurden diese Maschinen noch von den heutigen Newcomern als Nischenprodukte für die Buchproduktion abgetan. Und heute? Auch die Gegner von gestern beginnen, sich mit 15 Jahren Verspätung diesem Thema zu widmen und begründen dies etwas schamhaft mit den verbesserten Voraussetzungen in der Druckvorstufe, obwohl diese schon seit vielen Jahren bestehen. Wahr ist, dass die Erhöhung der Produktivität bei Drucksachen mit mehr als 32 Seiten DIN A4 durch die Jumbo-Perfektoren am effizientesten möglich ist und der Markt dies deshalb zunehmend fordert.

Rapida-Jumbos mit Wendung pushen Produktivität
Eine normale 3b-Maschine kann im 4 über 4-Druck maximal 16 Seiten DIN A4 in einem Bogenlauf bedrucken, die großformatigen Rapidas dagegen je nach Format 32, 48 oder sogar 64 Seiten. Identische Automatisierungskomponenten und maximale Druckleistungen wie vor kurzem noch im Mittelformat ermöglichen bei ähnlichem Personaleinsatz einen ungleich höheren Ausstoß.

Automatische Umstellung in einer guten Minute
Herzstück der Großformat-Rapidas für den 4 über 4-Druck ist die automatisch umstellbare Bogenwendeeinrichtung. Das bei KBA in dieser Formatklasse eingesetzte Eintrommel-System wurde vor mehr als 40 Jahren entwickelt, seitdem ständig perfektioniert und der von Maschinengeneration zu Maschinengeneration steigenden Druckleistung angepasst. Der Wechsel vom Schöndruck- auf den Schön- und Widerdruck und vice versa inklusive aller notwendigen Formatanpassungen dauert nur eine gute Minute. In Abhängigkeit vom jeweiligen Bedruckstoff und Sujet sind nur noch ganz wenige manuelle Einstellungen erforderlich, alles andere läuft vom ErgoTronic-Leitstand aus vollautomatisch ab. Die Auswirkungen von Einstelländerungen an den Lüftern in der Bogenwendung oder der Auslage können auf einem Video-Monitor am Leitstand mit Hilfe von bis zu 13 Live-Kameras in der Maschine verfolgt und optimiert werden. Natürlich sind auch alle Einstellungen der Bogenwendung und Luftführung auftragsbezogen abspeicherbar. Bei Wiederholaufträgen bzw. Aufträgen mit identischen Bedruckstoffen kann so der Umstellprozess weiter beschleunigt werden.

Zur drupa 2008 vergrößert sich das Druckformat für den Schön- und Widerdruck an der Rapida 162a. Ließen sich bisher nur 1.095 mm effektiv bedrucken (max. Bogenformat 1.120 mm), sind es jetzt 1.170 mm, also 75 mm mehr. Damit ist auch im Wendebetrieb die Produktion im maximalen Bogenformat 1.200 x 1.620 mm möglich.

Akzidenz-Auslage für mehr Produktivität
Zur drupa 2008 stellt KBA ein neues Hochleistungspaket für lange Wendemaschinen der Baureihe Rapida 142 vor. Dieses wurde speziell für solche Akzidenzbetriebe entwickelt, die ihre Kapazität und Wettbewerbsfähigkeit bei qualitativ hochwertigen Aufträgen durch die neueste Generation der Jumbo-Perfektoren deutlich steigern wollen. Das Zusatzpaket ermöglicht es, Bogenführungselemente und Saugstationen in der Auslage vom Leitstand aus motorisch zu verfahren. Bei diesen Maschinen sind insgesamt nur noch fünf druckfreie Korridore erforderlich – je einer von 15 mm Breite in der Bogenmitte und im Viertelfalz sowie je ein 20 mm breiter an den Außenkanten des Bogens. Mit der Verringerung der druckfreien Korridore geht eine Reduzierung des Bogenformates einher, die sich rechnet. In Fläche ausgedrückt, wird jeder 110. Bogen eingespart.

Natürlich lassen sich beim Einsatz des Hochleistungspakets alle Einstellungen am Leitstand für Wiederholaufträge speichern. Über dem Stapel unterstützt turbulenzfreie Blasluft bei dünneren Bedruckstoffen die ruhige und exakte Bogenablage. Daneben sind die Trommelkappen mit Antihaftbeschichtung ausgerüstet.

Das Drucken von Büchern, Broschuren, Kalendern und verwandten Drucksachen im Großformat ist die eine Seite. Die Weiterverarbeitung eine andere. Natürlich gibt es Buchbindereimaschinen bis zum Format 7b, die eine problemlose Verarbeitung der großen Bogen möglich machen. Falls die Buchbinderei eines Unternehmens für kleinere Formate ausgerüstet ist, können die großen Bogen mit dem ICS (Inline Cut System) bereits in der Druckmaschine geschnitten werden. Auf zwei Paletten abgestapelt, sind diese dann auch für Weiterverarbeitungsanlagen im 3b-Format geeignet. Für größere Mengen und Auflagen empfiehlt sich allerdings die Anschaffung einer großformatigen Schneideanlage.

In Mitteleuropa und Nordamerika besonders gefragt
Mit fast 1.000 seit der Markteinführung 1995 ausgelieferten Rapida-Jumbos und einem Weltmarktanteil bei Neuanlagen von über 60 % ist KBA im Großformat Marktführer. 15 % aller Rapida-Großformatanlagen sind mit Bogenwendung ausgerüstet. Darunter sind Fünf- und Sechsfarbenmaschinen mit Wendung, aber auch mehr als 20 Maschinen für den 4 über 4-Druck. Bei den langen Wendemaschinen dominierte bisher die Rapida 162a, gefolgt von der Baureihe Rapida 142. Aber auch Rapida 130-, 130a- und Rapida 162-Anlagen sind darunter. Die Jumbo-Perfektoren kommen zur Zeit noch vorwiegend in Mitteleuropa und in Nordamerika zum Einsatz. Spitzenreiter sind deutsche und italienische Betriebe und Druckereien in den USA. Aber auch in Großbritannien, Belgien, Ungarn, China und weiteren Ländern laufen Rapida-Jumbos in 4 über 4-Produktion.

Quelle: König & Bauer AG (KBA)

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