Zukunft der Branche liegt in ihren eigenen Händen – bvdm lehnt Eingriffe der EU-Politik in europäische Druckmärkte strikt ab

Die europäische Druckindustrie befindet sich mitten in einer strukturellen Krise, die zu signifikanten Veränderungen in der Branche führen wird. Dies ist ein Ergebnis der EU-Studie, die heute, am 23. November 2010, in Brüssel vorgestellt wurde. Die von der Europäischen Kommission unterstützte Studie zur sozialverantwortlichen Restrukturierung in der europäischen Druckindustrie diagnostiziert: Überkapazitäten und Preiswettbewerb betreffen die gesamte Branche. Die veränderte Mediennutzung der Verbraucher schwächt die Nachfrage nach Druckerzeugnissen weiter. Dies wird auch Auswirkungen auf die Beschäftigtensituation haben.

Allerdings sehen die Partner des unter Federführung von Intergraf geleiteten Projektes auch Chancen. Voraussetzung sei, dass Unternehmen bereit und in der Lage seien, neue Technologien zu nutzen und sich neue Märkte zu erschließen. Die strukturellen Änderungen in der Branche erfordern daher künftig von Betrieben und Beschäftigten gleichermaßen zusätzliche Flexibilität. Mehrfachqualifikationen und ständige Weiterbildung der Beschäftigten werden notwendig sein, um den Anforderungen der neuen Technologien gewachsen zu sein, so die Steering-Group bei der Vorstellung der Studie in Brüssel.

Um das volle Potenzial ihres Marktes zu erschließen, müssen Druckbetriebe ihre Stabsfunktionen im Management, dem Marketing und in der Verkaufsabteilung stärker auf die Anforderungen ausrichten. Notwendige Restrukturierungen müssen umsichtig durchgeführt und in guter Kommunikation mit den Mitarbeitern erfolgen. Kooperation und Kommunikation sollten die Schlüsselgrößen des Restrukturierungsprozesses sein, lautet der Appell von Facta Consult. Das britische Forschungsunternehmen erstellte im Auftrag der Steering Group die nun vorgelegte EU-Studie.

Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) begrüßt die genannten Vorschläge, verwahrt sich allerdings gegen jegliche Einmischung der EU-Kommission zur Kapazitätsreduzierung in der Druckindustrie. bvdm-Hauptgeschäftsführer Dr. Paul Albert Deimel: „Deutschland und seine Industrien sind marktwirtschaftlich orientiert. Eingriffe in den Markt und verzerrende Subventionen können zu Marktversagen, aber nicht zur Verbesserung der Marktsituation führen.“

Die komplette EU-Studie und ein praktischer Handlungsleitfaden für Betriebe wurden auf der Konferenz in einer englischsprachigen Fassung vorgestellt. Präsentiert wurden auch Best-Practice-Beispiele, Kundenperspektiven und Unternehmensberichte über Innovations- und Diversifikationserfahrungen. Die deutsche Version des Berichtes wird Ende des Jahres auf der Projektseite http://www.intergraf.eu/responsible_restructuring kostenlos elektronisch zur Verfügung gestellt, ebenso eine französische und italienische Übersetzung.

Basis des Berichtes sind zwei Workshops mit Unternehmen verschiedener Größenklassen, über 50 Interviews, unter anderem mit Zulieferern und Kunden sowie eine Internetbefragung von Druckunternehmen vorwiegend aus Westeuropa.

Partner des EU-Projektes waren neben Intergraf der Bundesverband Druck und Medien für Deutschland, die Arbeitgeberverbände der Druck- und Medienindustrie in den Niederlanden (KVGO) und Italien (Assografici), nationale Gewerkschaftsverbände wie für Deutschland ver.di, Trade Unions FISTEL-CISCL (Italien), Unite (Großbritannien) sowie der europäische Gewerkschaftsdachverband Uni Europa Graphical.

Zu der Projektabschlusskonferenz waren alle Intergraf-Organisationen, Uni Europa Graphical und ihre Partner sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Vertreter der Druckindustrie eingeladen.

Quelle: Bundesverband Druck und Medien e.V.

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